Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
V. 3. A. Bodenbau und Landwirthschaft. 53


sämmtlich rationell bewirthschaftet und üben durch ihr Beispiel einen wohlthätigen Einfluß auf die Landwirthschaft der Umgegend aus. Auf den einzelnen Markungen gibt es, mit wenigen Ausnahmen, nur kleinere Grundbesitzer; ein Besitz von 20 oder mehreren Morgen gehört schon zu den Seltenheiten.

Das Erzeugniß an Früchten ist sehr namhaft und läßt ziemlich viel zum Verkauf übrig, daher auch der Activhandel mit Produkten des Ackerbaues von Belang ist. Dagegen ist die Obstzucht, mit Ausnahme von Böblingen und Magstadt, nur im südlichen Theil des Oberamtsbezirks von einiger Bedeutung und läßt in guten Jahren Ausfuhr an Obst zu. Wein wird nur auf 3 Markungen in ganz geringer Ausdehnung gebaut und nur selten außerhalb der betreffenden Ortschaften verkauft.

Im ganzen Bezirke ist die Stallfütterung eingeführt, selbst der Herbstaustrieb des Rindviehes ist abgegangen. Die Gülle wird in sämmtlichen Orten mehr oder weniger angewendet, übrigens geschieht ihre Bereitung noch immer nicht in der Ausdehnung, als es die Straßenreinlichkeit und das gesteigerte Düngerbedürfniß wünschen ließen. Außer dem gewöhnlichen Stalldünger, zu dem viel Laub, Heide und sonstige Waldstreu verwendet wird, ist man in neuerer Zeit auch mit der Bereitung und Benützung des Composts bemüht. Gyps wird häufig beim Kleebau angewendet; Torfasche und der aus den Böblinger Seen ausgeschlagene Schlamm sind gesuchte Düngungsmittel.

Zweckmäßige landwirthschaftliche Neuerungen, wie vortheilhaft angelegte Düngerstätten, verbesserte Ackerwerkzeuge etc., finden immer mehr Eingang und sind bereits in mehreren Orten allgemein geworden; von den verbesserten Pflügen ist der Brabanter der gewöhnlichste, nur in dem westlichen Theil des Oberamts steht der Einführung desselben der steinige Boden im Wege. Die Getreideernte geschieht ausschließlich mit der Sichel.

Werth und Ertrag. Der Werth des Bodens ist, wie dessen Ertrag, sehr verschieden. – In dem westlichen


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen053.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)