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II. 2. c. Flüsse und Bäche. 11


Gruppe selbst entbehren. Ebenso ist auch das Plateau des Lias im Ganzen genommen wasserarm, dagegen treten am Saume desselben plötzlich starke Quellen hervor und fördern die Gewässer, welche sich aus der Atmosphäre auf dem Plateau niederschlagen oder von höher gelegenen Gegenden unterirdisch herziehen, zu Tage. Die im Westen des Bezirks lagernde Muschelkalkpartie hat mehr den Gewässern, welche aus höher liegenden Bildungen des Lias und des Keupers kommen, ihre Spalten geöffnet, durch die sie, schon zu Flüßchen herangewachsen, gemächlich und in vielen Krümmungen ihrem Ziele zufließen, übrigens aus der Formation selbst verhältnißmäßig nur wenig Zuflüsse erhalten. Die Eigenthümlichkeiten der Thäler, welche den Gewässern als Rinnen dienen, richten sich ebenfalls nach den vorkommenden Gebirgsformationen. Sie werden hier im Allgemeinen angegeben, um bei der Beschreibung der einzelnen Thäler öfterer Wiederholungen überhoben zu seyn. Die Liasthäler beginnen mit scharfen, spitzigen, gerade gestreckten Rinnen; die Thalsohlen sind auffallend schmal und die steilen jedoch nicht hohen Thalgehänge brechen von dem meist ebenen Plateau mit scharfen Kanten ab. Dergleichen Thäler sind gewöhnlich nicht lange, da sich die Gewässer bald bis auf den Keuper hinab furchen, dessen Thäler eine etwas breitere Sohle haben und häufig gekrümmt sind. Die, durch Seitenthäler, Schluchten und Rinnen vielfach getheilten Thalwände, zeigen dann meist hervortretende, mild abgerundete Vorsprünge, die bei den tiefer eingeschnittenen Thälern, je nach den verschiedenen Schichten des Keupers, stufenförmig werden. Die Thäler des Flachlandes, der Lehm- und Lettenkohlen-Gruppe, welche sich am westlichen Fuß der Keuperterrasse anlehnt, sind seicht und haben meist weite, moorige Thalebenen, an welche sich zu beiden Seiten nur flaches Land anlehnt, das keine eigentliche Thalabhänge bildet. In dieses Flachland brechen die scharf markirten Muschelkalkthäler mit ihren engen schroffen Rinnen ein und wachsen bald zu tief eingeschnittenen


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen011.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)