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mit 2 Huben in Waleheim, worüber K. Heinrich IV. den 9. Okt. 1075 eine Bestätigung ausstellte (Wirt. Urk.-Buch 1, 279); später noch erhielt das Kloster von mehreren Seiten hier einzelne Stiftungen (Cod. Hirsaug.). Ein gleichnamiger Nachkomme dieses Grafen, im Jahr 1224 im Begriff, einen Kreuzzug anzutreten, begabte das Kloster Denkendorf mit einem Pfund (talentum) von seinen Gütern in Wahlheim. K. Heinrich (VII.) befreite die hiesigen Besitzungen des genannten Klosters den 20. Jan. 1225 von allen Abgaben und ebenso freite Markgraf Rudolf von Baden den 5. Jan. 1250 demselben Kloster neu erworbene Güter. Die kastvogteiliche Ober- und Herrlichkeit über alle geistlichen Güter zu W. war laut Vertrag vom 17. Mai 1482 der Markgrafschaft Baden allein zuständig (Reyscher, Statutarrechte 255, wo überhaupt Lagerbuchauszüge). Das Kloster Denkendorf erscheint noch in später Zeit im Besitz eines geschlossenen Hofes mit Haus, des Frucht- und Weinzehenten etc. In diese markgräfliche Ober- und Herrlichkeit trat, wie bemerkt, im J. 1595 Württemberg ein. Noch im vorigen Jahrhundert hatte der Kirchenrath hier eine Kellerei, welche nicht lange vor dessen Aufhebung zu der geistlichen Verwaltung Besigheim geschlagen wurde.

Auch das Stift Wimpfen hatte bereits im 13. Jahrhundert hiesige Güter, desgleichen das Stift Sindelfingen, dessen hiesige Erzeugnisse, namentlich an Wein, der Markgraf Hesso von Baden den 19. Jan. 1293 von allem Zoll durch seine Landschaft freite.

Der älteste bekannte hiesige Pfarrer ist Henricus de Sulze plebanus in W. in einer Urkunde vom 24. März 1261. Die Pfarrei, welche gegenüber von dem Hochstift Speier von aller Gerichtsbarkeit und allen Lasten durch den apostolischen Stuhl gefreit war (Urkunde Bischof Gerhard’s von Speier vom 4. Mai 1361) erscheint im 15. Jahrhundert als dem Kloster Denkendorf einverleibt und wurde durch einen der dortigen Stiftsherren versehen (Würdtwein, Subsid. 10, 336). Der Pfarrsatz ging mit dem Orte selbst von Baden an Württemberg über und steht jetzt der Krone zu.

Im Sept. 1634 nach der Nördlinger Schlacht wurde Wahlheim von den Kaiserlichen rein ausgeplündert und fürchterlich mitgenommen. Am 30. März 1658 entstund durch Fahrlässigkeit eines Weibes eine Feuersbrunst, welche 13 Gebäude in Asche legte. Im Juni 1693 lag hier und in der Umgegend die alliirte deutsche Armee und im folgenden Juli die französische unter dem Dauphin. Im Feldzug des Jahrs 1799 rückten die Franzosen am 1. Nov. bis Wahlheim vor.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0307.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)