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Auf der sog. Lug, 1/2 St. nordwestlich vom Ort, befindet sich ein Lettenkohlensandsteinbruch, welcher sehr gute Bau- und Werksteine liefert; aus dem Muschelkalksteinbruch auf der Höhe des Schalksteins wird Straßenmaterial gewonnen und nahe am Ort ist eine der Gemeinde gehörige Lehmgrube aufgeschlossen.

Die Gemeinde besitzt ein Kapitalvermögen von 11.000 fl. und die Stiftungspflege von 6000 fl. Mit den Zinsen einer Stiftung von 200 fl. werden unbemittelte Kranke unterstützt; auch ist eine Brodstiftung, deren jährliche Zinsen 28 fl. betragen, vorhanden; s. Tabelle III.

Nach den Lagerbüchern waren ehemals im Ort: ein erbliches großes und ein kleines Hoflehen, 8 erbliche Herrenlehen, 44 erbliche kleine Lehen und 12 Sölden. Die Bürger waren mit Abgaben hart angelegt und mußten mitunter von den Weinbergen den zweiten, fünften und sechsten Theil des Ertrags geben.

Was die jüngsten gutsherrlichen Verhältnisse des Orts betrifft, so bezieht die K. Hofdomänenkammer, mit Ausnahme des kleinen Zehentens, welcher der Pfarrei zusteht, den großen, den Wein- und Heuzehenten, wovon bis jetzt noch nichts abgelöst ist.

Dagegen wurden an sonstigen grundherrlichen Abgaben gegen das Hofcameralamt Lauffen durch Vertrag vom Jahr 1847 gegen ein Kapital von 9160 fl. abgelöst: Geldzinse 7 fl. 6 kr., Bodenwein 4 Eimer, Fruchtgülten: Roggen 2 Scheff., Dinkel 65 Scheff., Haber 6 Scheff., Kernen 1 Scheffel. Forstzins circa 9 fl. Landacht oder zelgliche Gülten: Roggen 1/2 Scheff., Dinkel 11/2 Scheff., Haber 21/4 Scheffel.

Schon zuvor kamen vermöge der Gesetze von 1836 durch Vermittelung der Staatskasse zur Ablösung: Beetgeld 18 fl. 28 kr. für 184 fl. 40 kr., Beetwein 7 Eimer 2 Imi 8 Ms. für 1581 fl. 30 kr., Jagdfrohnen für 80 fl.

Im Ort selbst und besonders in dessen nächster Umgebung stößt man in geringer Tiefe häufig auf Substructionen römischer Gebäude, so wie auf Gräber, auch wurden schon Münzen und verschiedene Anticaglien, namentlich auf dem zunächst (südwestlich) am Ort gelegenen Burgberg, wo auch im Mittelalter eine Burg stand, auf den Thoräckern, den Haiglen, in der Mittelstadt u. s. w. gefunden (s. hierüber den allg. Theil).

Ursprünglich gräflich calwisch, dann markgräflich badisch, kam der Ort, lange Zeit Besigheims Schicksale in Beziehung auf seine Oberherrschaft theilend, durch Kauf von dem Markgrafen Ernst Friedrich von Baden im J. 1595 mit Besigheim an Württemberg (s. Besigh.).

Graf Adelbert von Calw beschenkte nach der Mitte des 11. Jahrhunderts das Kloster Hirschau, bei dessen Wiederherstellung unter anderm

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0306.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)