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Schule und Rathhaus abgegeben, das übrige Holz aber für die Gemeindekasse verkauft, welche dafür jährlich 3–400 fl. einnimmt. Erlen und Weiden pflanzt man am Baumbach, letztere auch am Neckar; ihr Ertrag wird theils als Brennholz, theils zum Binden der Holzwellen und in den Weinbergen benützt.

Eigentliche Weiden sind nur wenige vorhanden; sie werden nebst der Herbstweide an einen Schäfer, welcher etwa 150 St. Bastarde auf der Markung laufen läßt, um 150 fl. jährlich verpachtet. Die Überwinterung geschieht im Ort und der Abstoß der Schafe wie der Wolle geht nach Heilbronn; die Pferchnutzung trägt der Gemeinde etwa 200 fl. jährlich ein.

Die Rindviehzucht ist gut; ein kräftiger Neckarschlag wird durch 3 gute Farren gezüchtet, welche die drei Widdumgutsbesitzer gegen Zehentfreiheit ihrer Güter zu unterhalten haben. Der Handel mit Vieh unbedeutend.

Die Zucht der Schweine befriedigt das örtliche Bedürfniß nicht, daher ziemlich Ferkel von Außen eingeführt und meist für den eigenen Bedarf gemästet werden.

Die Haltung der Gänse und Hühner ist ziemlich ausgedehnt, der Verkauf aber von keinem Belang.

Die Bienenzucht beschränkt sich auf 42 Stöcke; Wachs und Honig bleibt meist im Ort.

In dem Neckar, so weit dieser die Markung berührt, hat die Gemeinde das Fischrecht so zwar, daß jedem Ortsbürger erlaubt ist, für seinen eigenen Bedarf zu fischen.

Was die Gewerbe betrifft, so bestehen im Ort 3 Schildwirthschaften, 1 Handlung, 1 Bierbrauerei und 3 Branntweinbrennereien; 1 Mühle mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang liegt unfern des Orts am Baumbach. Die vorhandenen gewöhnlichen Handwerker, von denen die Weber am stärksten vertreten sind, dienen nur den örtlichen Bedürfnissen. Der Handel mit eigenem und mit in der Umgegend aufgekauftem Obst ist beträchtlich und bildet eine besondere Erwerbsquelle der Einwohner.

Neben der Volksschule, an der ein Lehrer und ein Lehrgehilfe unterrichten, besteht seit 1841 eine Industrieschule; eine unbedeutende Schulstiftung reicht armen Kindern Schulbücher.

Außer der durch den Ort führenden Hauptstraße geht noch eine Vicinalstraße nach Hofen; die Eisenbahn, deren nächste Station Besigheim nur 1/4 Stunde entfernt liegt, zieht zunächst (westlich) am Dorf vorüber; über den Neckar geht eine Fähre. Außer der die Ortsmarkung berührenden Enzbrücke von Besigheim sind noch vier Stege und eine kleine Brücke über den Baumbach vorhanden.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0305.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)