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und deren Studium er in Württemberg sehr emporbrachte. Mit seiner Neigung zur Chemie verband er auch die zur Alchemie; bei dem Volk stund er als Wunderdoktor im Rufe. Zuletzt erhielt er den Prälatentitel und starb den 14. Sept. 1752.

Jak. Löffler, Sohn des bischöflich-speyerischen Rentmeisters daselbst, geboren den 25. Juli 1583, studirte die Rechte und erhielt seine Bildung durch große Reisen, welche er als Hofmeister junger Edelleute machte. Herzog Friedrich ernannte ihn zum Rath und Canzler in Mömpelgard, von wo aus ihn Herzog Johann Friedrich im Jahr 1625 als Vicecanzler nach Stuttgart berief; er wurde zu den wichtigsten Staatsverhandlungen gebraucht und gab sich in Wien viele Mühe, die Wiederherausgabe der Württembergischen Klöster an die Katholiken zu hintertreiben. Der schwedische Canzler Oxenstierna bat sich den der Reichssachen trefflich kundigen und sehr geschäftsgewandten Mann von dem Vormund Herzog Julius Friederich aus, und Löffler wurde sofort schwedischer Vicecanzler, verblieb aber dabei in Württembergischen Diensten, wurde 1632 Württ. Canzler und erhielt 1633 das Rittergut Neidlingen. Im Jahr 1633 kam er als Rath zu dem in Heilbronn gegründeten consilium formatum und wurde hierauf nach Paris geschickt, um Frankreich zum Beitritt zum Heilbronner Bunde zu bewegen, wobei er sich aber Oxenstierna’s Unwillen zuzog, weil er keine bedeutendere Hilfe ausbedungen habe. Ein aufgefangenes Protokoll des consilium formatum zog ihm den schweren Haß des österreichischen Hofes zu, der von Württemberg sogar seine Auslieferung begehrte. Von Schweden erhielt er mit Mühe ein Geschenk von 2000 Reichsthalern und reiste hierauf nach Basel, wo er am 30. April 1638 starb.

Die Haupterwerbsquellen der Einwohner bestehen in Ackerbau, Weinbau und Viehzucht.

Die Güter der namhaften Markung liegen, mit Ausnahme der Weinberge, meist eben und haben im Durchschnitt einen fruchtbaren, ziemlich tiefgründigen Diluviallehmboden, bei dem sich stellenweise die ihn unterlagernden Sandsteine und Mergel der Lettenkohlengruppe, oder der Hauptmuschelkalk etwas geltend machen. Im nordwestlichen Theile der Markung besteht der Boden theils aus Keupermergel, theils aus einem schweren Thon und eignet sich dort besonders für den Wein- und Obstbau.

Auf der Markung befinden sich mehrere Muschelkalksteinbrüche und eine Töpfergrube, welche Eigenthum einiger Ortsbürger sind. Früher bestand hier ein Alaun- und Vitriolwerk (vergl. den allg. Theil).

Die Luft ist rein, jedoch wegen der hohen, freien, nur gegen Westen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0287.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)