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Wassermangel einträte. Auf den Fall von Feuersgefahr ist eine Wette am westlichen Ortsende angelegt. Südöstlich vom Ort befindet sich eine periodisch fließende Quelle, der sog. Suhbrunnen.

Die im nordöstlichen Theile des Dorfs gelegene Pfarrkirche wurde im Jahr 1757 restaurirt, jedoch blieb dem Thurme und dem ein halbes Sechseck bildenden Chorschluß noch Manches von der ursprünglichen germanischen Bauweise. Der Thurm, dessen Höhe bis zum Knopf 120′ beträgt, besteht aus drei Stockwerken, von denen die zwei unteren viereckigen alt und massiv sind, das dritte, erst später aus Holz aufgebaute, bildet ein Achteck und trägt eine pokalförmige, mit Blech gedeckte Kuppel, aus der noch ein kleines Thürmchen emporwächst. Auf dem Thurm hängen 4 Glocken, welche 1699, 1771, 1842 und 1843 gegossen wurden. Das Innere der Kirche ist freundlich und hell; von dem Langhaus führt ein spitzbogiger Triumphbogen in das untere Stockwerk des Thurms, welches die Stelle des Chors vertritt und an dessen Ostseite der Chorschluß angebaut ist; dasselbe hat ein Netzgewölbe mit folgenden Schlußsteinen: 1) eine Rosette, 2) einen Wappenschild mit einem Doppelhaken, 3) das Württembergische Wappen und 4) den heil. Petrus. Die Kirche hat die Stiftungspflege, den Thurm die Gemeinde zu unterhalten.

Der mit einer Mauer umfriedigte Begräbnißplatz liegt außerhalb des Orts an der Straße nach Bietigheim.

Zunächst (nördlich) der Kirche steht das stattliche, mit allen Bequemlichkeiten versehene Pfarrhaus, welches mit den dazu gehörigen Ökonomiegebäuden, dem Garten und Hof nebst dem herrschaftlichen Fruchtkasten, und einer Scheuer das Bild eines wohlgeschlossenen Pfarrhofes darstellt. Die Pfarrgebäude sind Eigenthum der Königl. Hofdomainenkammer, der auch die Unterhaltung derselben obliegt.

Das in der Nähe der Kirche gelegene Schulhaus ist mit zweckmäßig eingerichteten Schulzimmern versehen; der Schulmeister hat seine Wohnung in einem besonderen, im Jahr 1823 auf Gemeindekosten erkauften Gebäude.

Das Rathhaus, auf dessen First ein Thürmchen sitzt, ist geräumig und in gutem baulichen Zustande.

Die Ortseinwohner sind im Allgemeinen von gesunder Körperbeschaffenheit, geordnet und fleißig; ihre Vermögensumstände sind befriedigend und Gantfälle gehören zu den Seltenheiten.

Ausgezeichnete Löchgauer sind: Joh. Konr. Creiling, Sohn des hiesigen Diakonus, geboren 1673, in Tübingen in der Theologie gebildet, von 1701 bis 1745 allda Professor der Mathematik und Physik, für welche Fächer er sich in Basel und Paris weiter ausgebildet hatte

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0286.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)