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(ubi sancta Reginsuintdis virgo corpore requiescit) auf diese Ausstattung hin ein Kloster errichte. Späterhin, jedenfalls vor 1285, trat ein Dominicanerinnen-Kloster an seine Stelle, am Ende des 13. Jahrhunderts wurden auch die Dominicanerinnen des nahen Klosters Itzingen dahin verpflanzt. Mit der Zeit gerieth es aber so sehr in Zerfall, daß im Jahr 1450 nur noch zwei Nonnen da waren. Graf Ulrich beschloß daher im Jahr 1455 das Prämonstratenser-Nonnenkloster in Adelberg, welches an letzterem Orte neben dem Mannskloster bestund, nach Lauffen zu verpflanzen (vergl. Oberamtsbeschreibung von Schorndorf). Diesem Plane widersetzte sich jedoch Walther von Urbach, welcher an das Kloster Adelberg durch Stiftungen seiner Vorfahren ein Recht zu haben glaubte, und zwar anfangs mit Erfolg. Nun wandte sich Graf Ulrich an den Papst Sixtus IV. mit der Bitte, er möchte die Versetzung der Adelberger Nonnen nach Lauffen und die Einführung der Prämonstratenser-Regel allhier gestatten.[1] Der Papst gab die Erlaubniß dazu und beauftragte den 4. April 1474 den Abt von Murrhardt, die Versetzung vorzunehmen; das Generalcapitel des Prämonstratenserordens hatte schon früher eingewilligt und im J. 1466 dem Probst von Roggenburg die nöthige Vollmacht gegeben. Da man nun auch dem Probst in Adelberg die Oberaufsicht in Sachen der Haushaltung und Disciplin zu lassen versprach, sträubte er sich nicht länger, schenkte vielmehr etliche Güter und Gülten. Die Nonnen dagegen, 17 an der Zahl, darunter Katharine, des Grafen Ulrich’s Tochter,[2] widersetzten sich und da man zuvor erst das verfallene Klostergebäude herstellen mußte, so geschah die Versetzung erst 1476. Das Kloster bekam 1478 eine neue Ordnung; seine Einkünfte, auf 6–700 Pfd. Heller geschätzt, stiegen durch gute Wirthschaft und neue Schenkungen allmählig auf 2000 Pfd.; aber der Bauernkrieg fügte ihm großen Schaden zu (s. oben). Als Herzog Ulrich im J. 1534 zurückkam, bat ihn das Kloster um seinen Schutz, im J. 1536 ließ er es aber inventiren, die Diener sich huldigen und befahl den Nonnen, welche Widerstand leisteten, den evangelischen Gottesdienst zu besuchen. Darüber liefen sie fort – es heiratheten jedoch nur zwei derselben – und erst am 18. Jan. 1553 entsagte die


  1. Weil moniales a monachis segregatac devotius et severius Deo famulaturae sint, cum sit valde periculosum et ab omni honestate et religione alienum, mulieres viris praecipue religiosis cohabitare.
  2. Für sie versprach Graf Eberhard im Jahr 1487 dem Kl. Lauffen unter Bedingung jährlich 1000 fl. (Cleß, C, 142), sie entsagte aber den 10. Mai 1489 allen Ansprüchen an dieses Kloster und ging in’s Kloster Gerlachsheim, wo sie jedoch auch nicht verblieb. Sie starb im Jahr 1497 in Würzburg.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0284.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)