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geräumt; beim Reichskrieg gegen Frankreich im Jahr 1693 wurde Lauffen im Mai d. J. durch seine Besatzung und durch Niederreißen eines Brückenjochs vor den Franzosen gesichert; im Juli desselben Jahres hatte der Markgraf Ludwig von Baden hier und in der Umgegend eine feste Stellung. Der Schaden, welchen im letztgenannten Jahre Lauffen erlitt, wurde zu 130.764 fl. geschätzt. Im spanischen Erbfolgekrieg kam die aus Reitern bestehende erste Colonne Marlborough’s am 9. Jun. 1704 nach Lauffen, auf ihrem Weg von Großgartach nach Mundelsheim; am 2. Sept. desselben Jahres marschirten über hier die Engländer und die Dänen. Ende Juni 1707 sandte der französische Marschall Herzog von Villars den Grafen von Broglio nach Lauffen, um sich diesen Übergangspunkt über den Neckar zu sichern (v. Martens, 612). Im österreichischen Erbfolgekrieg brach der kaiserliche Generallieutenant Bärenklau am 24. Mai 1744 mit der Vorhut aus dem Lager bei Heilbronn auf, ging bei Lauffen über den Neckar und schlug dann die Richtung nach Eppingen ein (ebendas. 628); der bayerische Feldmarschall von Seckendorf hatte in der zweiten Woche des Septembers hier sein Hauptquartier (ebendas. 629). Im Feldzug des J. 1799 drangen die Franzosen im Anfang Septembers von Heilbronn aus gegen Lauffen vor, wo sich in der Nacht vom 28–29. August Schaaren von Württembergern und Österreichern vereinigt hatten. Ein Paar Male zurückgedrängt, vermochten doch am Ende die Franzosen sich auf beiden Ufern des Neckars von Bönnigheim über Kirchheim bis Kaltenwesten und Ottmarsheim auszudehnen, zwangen die Stadt Lauffen zu Erlegung von 3000 fl. Brandschatzung,[1] bis das Vorrücken Erzherzog Karl’s vom Oberland her in der Nacht vom 8–9. Septbr. sie hievon entfernte (ebendas. 707–709).

Von ansteckenden Krankheiten wurde die Stadt zu wiederholten Malen heimgesucht; an der Pest von 1482 sollen 1300 Menschen gestorben sein, bei der Seuche von 1503 deren 1059, bei der von 1564 gegen 800. Im Jahr 1785 lagen am Schleimfieber 700 Personen darnieder, von denen 160 starben.

Am 11. März 1707 verzehrte eine, Nachts ein Uhr ausgebrochene Feuersbrunst 36 Gebäude.

Das hiesige Nonnenkloster, zuerst vom Orden des heil. Benedikt, wurde im Jahr 1003 gestiftet; K. Heinrich II. gab vermöge Urkunde vom 25. Dez. d. J. alles Reichsgut in Kirchheim dem Bischof Heinrich von Würzburg, damit derselbe am Begräbnißorte der h. Reginswinde


  1. Zur Erpressung dieser Contribution ließ der commandirende General Ney die angesehensten Magistratspersonen als Geißel mehrere Tagmärsche weit fortschleppen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0283.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)