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floh, bringen; der Herzog Ulrich dagegen, übernachtete nach dem Siege mit dem Landgrafen im Lager bei Brackenheim (nach v. Martens, 240 bis 243, vergl. 813; Monographie hierüber von L. F. Heyd, die Schlacht bei Lauffen. Stuttg., 1834, 8.)[1] Im Jahr 1546 hausten in Lauffen und in der Umgegend die Spanier auf eine schreckliche Weise. Im 30jährigen Kriege litt Lauffen, da es ein Paß ist, viel von Durchzügen; nach der Nördlinger Schlacht wurde es am 12. Sept. 1634 von den Kroaten geplündert, welche viele Grausamkeiten verübten. Am folgenden 14. Sept. kamen 15.000 Kaiserliche hieher, zogen jedoch schon den 18. nach Heilbronn. Bald folgten mehrere verheerende Durchzüge und eine drückende Quartierslast, welche große Hungersnoth und allerlei Seuchen verursachte; im Jahr 1635 sind 775 allhier Gestorbene aufgezeichnet. In dieser Jammerzeit vergnügte sich K. Ferdinand, von Heilbronn hieher kommend, manchmal mit Fischen und speiste in dem Garten, welchen der General Gallas ob dem Hatzelens-Plan schön angelegt hatte (Klunzinger, 65). Der Schaden, welchen Lauffen seit der Einnahme des Landes bis zum 27. April 1636 erlitt, wird zu 517.847 fl. angeschlagen; an Wein wurden über 2000 Eimer weggeführt. Im Jahr 1643 lag hier eine Anzahl Dragoner von dem französisch-weimar’schen Heere, ja bald auch – aber bloß vier Tage lang – der ganze französisch-weimar’sche Generalstab sammt Bagage und Artillerie, wurde aber von einer Abtheilung des churbaierischen Heeres unter Oberst Graf Fugger am 11. Mai zur Übergabe gezwungen. Die Durchmärsche, mit Plünderung verbunden, wollten auch später kein Ende nehmen. Im Frühling 1647 wurde in Folge des Waffenstillstandes zwischen Schweden und Frankreich einer- und Churbaiern andererseits die hiesige churbaierische Besatzung aufgehoben und das Schanzenwerk geschleift (Klunzinger, 68). Den Winter darauf hatte noch eine halbe Reitercompagnie von dem sachsen-weimar’schen Heere drei Monate lang hier Quartier. Statt der früheren 430 Bürger zählte man im Jahr 1652 nur noch 155; an Häusern und Scheunen waren 270 zerstört worden. Im Jahr 1673, während des zweiten niederländischen Krieges, als die Franzosen unter dem Marschall Turenne in Württemberg einzufallen drohten, wurden hier Befestigungsanstalten gemacht. Auch jetzt fanden wieder mehrere Truppendurchzüge statt. Im J. 1676 war hier das Winterquartier eines kaiserlichen Kürassierregiments (Klunzinger, 71). Bei dem Einfall der Franzosen im Jahr 1688 wurde von diesen am 6. October d. J. die Neckarbrücke besetzt und erst im Januar 1689 die Stadt wieder


  1. Am 13. Mai 1834 wurde zu Lauffen ein Secularfest der siegreichen Ulrichsschlacht gefeiert. W. Jahrb. v. 1834. S. 21.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0282.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)