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als Heilige verehrt und am 15. Juli ihr Gedächtnißtag gefeiert.[1] Über die aus späterer Zeit stammende, jetzt noch vorhandene Capelle vergleiche oben Seite 260.

Der älteste bekannte hiesige Geistliche ist magister Ruppertus plebanus, den 9. Jan. 1279 Zeuge in einer Urkunde der Grafen Ulrich und Eberhard von Württemberg für das Kl. Bebenhausen (Mone, Zeitschr. 3, 339).

Ein Ruralcapitelverzeichniß aus dem 15. Jahrhundert zählt außer dem Altar zu St. Johannes dem Täufer im Kloster, folgende Altäre in hiesigen Kirchen: 1) zu St. Martin; 2) zu allen Aposteln [in der Reginswindiskirche]; 3) u. 4) zwei zum h. Nicolaus [einer hievon in der Pfarrkirche, der andere in der Reginswindiskirche]; 5) zu Johann dem Täufer [in der Pfarrkirche]; ferner eine Vicarie zum h. Georg (Würdtwein, Subs. dipl. 5, 371). Im Jahr 1293 stiftete ein hiesiger Bürger in die St. Reginswindiskirche einen Altar in die Ehre der h. Jungfrau Maria, der h. Katharina und des h. Nicolaus und bewidmete die Meßpriesterstelle. Um 1450 wurde in der Pfarrkirche ein Altar zu Ehren U. l. Frau Maria und Aller Heiligen neu gestiftet. Am Ende des 15ten Jahrhunderts stiftete der Priester Konrad Schütz in die Pfarrkirche die Pfründe des heil. Geistaltars und das Predigtamt und übertrug deren Verleihung den Fürsten von Württemberg, worüber der Graf Eberhard am 5. März 1491 urkundete (Sattler, Grafen 4. Beil. Nr. 7). Ein Chorherrenstift, welches in den Jahren 1462 und 1463 mit der Kirche verbunden war (Sattler, Grafen 3. Beil. Nr. 20. 24), ging bald wieder ein.

In der Kriegsgeschichte spielte die Gegend von Lauffen wiederholt eine Rolle. Im pfalzbaierischen Kriege von 1460 drangen die Pfälzer unter dem Marschall zu Heidelberg, Albrecht von Berwangen, mit 300 Reitern gegen Lauffen vor, um dort eine „Fischwog“ abzugraben, als 600 württembergische Reiter unter Konrad von Stein und Wolf von Tachenhausen anfangs bei Beilstein sich wider sie aufstellten. Zwischen Wüstenhausen und Helfenberg kam es den 30. April zum Gefecht, in welchem die Württemberger siegten (s. Wüstenhausen). Darauf nahm Graf Ulrich von Württemberg selbst seine Stellung bei Lauffen und Beilstein zum Schutz seines Landes gegen feindliche Streifzüge und machte


  1. Man kennt diese Geschichte hauptsächlich aus der Schrift de S. Reginswinde, welche bei den Bollandisten, Jul. T. 4. p. 92–95 steht. Ihr Verfasser, welcher jedenfalls nicht vor dem 11. Jahrhundert lebte, hielt sich in Lauffen auf und gibt artige Lokalschilderungen. Besungen wurde die Geschichte in neuerer Zeit von Just. Kerner, Dichtungen etc. v. 1841. Band 1. S. 244.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0280.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)