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in den Jahren 1832 bis 1844 und 1849 bis 1850[1] die hohe Stelle einnahm, welche ein dritter Angehöriger des O.A.-Bezirks, etc. v. Gärttner (s. Bietigheim) von 1844 bis 1848 bekleidete.

Die Einwohner, welche sich im Allgemeinen durch Einfachheit in der Lebensweise, Sparsamkeit, Fleiß und Betriebsamkeit rühmlich auszeichnen, sind meist untersetzter Statur, übrigens von guter Gesundheit. Ihre Vermögensumstände sind geregelt und gehören zu den mittelmäßigen. Die Haupterwerbsmittel bestehen in Ackerbau, Weinbau und Viehzucht; auch fehlt es den Unbegüterten nicht an Gelegenheit durch Taglohnarbeiten ihr Fortkommen zu sichern.

Die vom Neckar durchschnittene Ortsmarkung (s. Tabelle II.), die größte im Oberamtsbezirk, hat, mit Ausnahme der steilen Gehänge gegen den Neckar und die Zaber, wie des Abhanges gegen das ehemalige Neckarbett, eine ziemlich ebene, flach-wellige Lage und einen im Durchschnitt sehr ergiebigen Boden, welcher meist aus einem tiefgründigen Diluviallehm besteht, der an einzelnen Stellen, wo die Sandsteine der Lettenkohlengruppe einen Einfluß auf ihn äußern, sandig wird; auch in den Thahlebenen, welche den Überschwemmungen ausgesetzt sind, kommt zuweilen ein sandiger Boden vor, der nicht selten mit Geröllen und Schutt gemengt ist. Die Abhänge bestehen aus Muschelkalk, dessen Verwitterung hier einen für den Weinbau äußerst günstigen kalkhaltigen Boden liefert.

Das Klima ist überaus mild, die Luft rein und trocken; Gewitter sind häufig, aber selten schädlich und gehen schneller vorüber als früher, was nach sicheren Beobachtungen mit der im Jahr 1820 ausgeführten Trockenlegung des Sees zusammenhängt. Der letzte Hagelschlag fand 1812 statt. Die Ernte beginnt um 10–12 Tage früher, als in anderen Orten des Bezirks und am frühesten im ganzen Unterlande.

Unter diesen äußerst günstigen natürlichen Verhältnissen, verbunden mit dem Fleiß und der Umsicht der Einwohner, hat sich die Landwirthschaft auf eine blühende Stufe geschwungen; zweckmäßige landwirthschaftliche Neuerungen haben beinahe allgemein Eingang gefunden, und zur Besserung des Bodens werden, außer dem gewöhnlichen


  1. In der Zwischenzeit seiner beiden Verwaltungsperioden ist von demselben im Druck erschienen: „Württembergs Staats-Haushalt, in übersichtlicher Darstellung geschichtlich und kritisch erläutert von Christoph Herdegen, Staats- und ehedem Finanz-Minister. Stuttgart. Verlag der J. B. Metzler’schen Buchhandlung 1848.“ Zum zweiten Mal von dem Ministerium zurückgetreten, bekleidet er nun die Stelle eines Vorstandes des K. statistisch-topographischen Büreau.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0266.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)