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(1 Todesfall auf 35 Lebende) kommen, und zwar auf 1000 männl. Einwohner 28,5, auf 1000 weibl. ebenfalls 28,5 Gestorbene.

Auf 100 Gestorbene treffen 139 Geborene, und der natürliche Zuwachs zur Bevölkerung betrug in dem erwähnten Zeitraum 455 Seelen (264 männliche, 191 weibliche); der wirkliche Zuwachs aber 135 (84 männl., 51 weibl.) d. i. jährlich 0,33 Prozent.

Ausgezeichnete Lauffener sind: Philipp Heilbronner, geboren den 30. Juni 1546, Sohn des Pfarrers. In Tübingen in der Theologie gebildet, wurde er, nachdem er zu Lustnau und darauf in Bernhausen Pfarrer gewesen war, im Jahr 1574 von dem Pfalzgrafen Philipp Ludwig als Professor und Prediger nach Lauingen berufen, wo er, im Jahr 1602 zum Scholarchen und Oberinspektor der Schulen im Lauingischen ernannt, den 17. April 1616 verschied. Er war ein fleißiger theologischer Schriftsteller, auch ein eifriger Polemiker, der mit den Jesuiten im benachbarten Dillingen manche Lanze brach.

Johann Martin Rebstock, geboren im J. 1647, studirte in Tübingen Theologie, wurde Pfarrer zu Ennabeuren, Mönsheim, zuletzt 1705 zu Zell unter Aichelberg und starb im J. 1725. Bekannt ist er durch seine „kurze Beschreibung des Herzogthums Wirtemberg. Stuttgart 1699. 12″, welche für die geschichtliche Topographie immerhin noch einiges Brauchbare enthält.

Johann Christian Friedrich Hölderlin, geboren den 29. März 1770, Sohn des hiesigen Klosterhofmeisters. In Folge des frühen Todes seines Vaters kam er als Kind nach Nürtingen, durchlief später die Seminarien und studirte in Tübingen Theologie. Früh entwickelte sich seine große Dichtergabe, welche sich in seinen lyrischen Gedichten und in seinem Hyperion kund that und ihn in die Reihe der ausgezeichnetsten Dichter seiner Zeit stellte. Im J. 1804 wurde er Bibliothekar des Landgrafen von Homburg, aber bereits ein paar Jahre zuvor hatte ihn eine Gemüthskrankheit ergriffen, welche sich in kurzer Zeit zum bleibenden Irrsinn steigerte. Er wurde deshalb im J. 1806 in’s Tübinger Clinikum gebracht; hier aber bald als unheilbar entlassen lebte er fortan bei einer Tübinger Tischlerfamilie in ziemlich ungeändertem Zustande bis zu seinem Tode den 7. Juni 1843.

Aus neuerer Zeit verdient als Merkwürdigkeit hervorgehoben zu werden, daß zwei Chefs des Württembergischen Finanzministeriums hier von bürgerlichen Eltern geboren wurden, der am 20. Sept. 1832 gestorbene Staatsrath Christoph Ludwig v. Herzog den 12. Nov. 1788, und der noch lebende Staatsminister Joh. Christoph v. Herdegen den 20. März 1787, von welchen der erste im Jahr 1832, der zweite

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0265.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)