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südwestlich von Kirchheim, ist man vor 6 Jahren auf Gebäudereste und auf einen Estrichboden gestoßen, was ebenfalls einen abgegangenen römischen Wohnplatz bekundet.

Kirchheim gehörte ursprünglich zum Reichsgut; am 25. Dez. 1003, unter welchem Datum der Ort zum ersten Male in einer erhaltenen gleichzeitigen Urkunde genannt wird, übergab K. Heinrich II. dem Bischof Heinrich von Würzburg Behufs der Bewidmung des Nonnenklosters in Lauffen ein Gut in Kirchheim (praedium … in villa Kirihcheim super ripam fluvii Neccar jacente) im Zabergau in der Grafschaft Adalberts gelegen (Wirt. Urk.-Buch 1, 240). Auch das Kloster Fulda war hier begütert, vielleicht schon in Carolingischer Zeit durch die Mildthätigkeit eines Grafen Kunibrecht, dessen Schenkung übrigens erst durch einen im 12. Jahrhundert gemachten Urkundenauszug bekannt ist (Trad. Fuldens., herausg. v. Dronke, S. 22). Das Kloster Odenheim erhielt im J. 1161 hiesige Besitzungen durch K. Friedrich I. bestätigt (Wirt. Urk.-Buch 2, 135).

Vom Reiche gingen das hiesige Schultheißenamt, der Kirchensatz und die Einkünfte früher als Pfand an die Markgrafen von Baden über; Agnes, Wittwe des im J. 1291 gestorbenen Markgrafen Hermann, verschrieb am 21. Oct. 1294 auf ihre Gerechtsame und Güter in Kirchheim 40 Mark Silbers der Tochter eines ihrer Diener bei der Verehelichung mit Heinrich von Niefern. Ein jüngerer Markgraf Hermann beschenkte im J. 1300 die St. Reginswindis-Pfründe in Lauffen mit 6 Malter Korn aus dem Fronhof und Markgraf Rudolf den 27. Mai 1362 das Kloster Maulbronn, welches schon im J. 1314 hiesige Güter von einer Beguine erhalten hatte, mit dem Kirchensatze, worauf diesem Kloster noch im J. 1362 die Kirche incorporirt wurde; hienach kam ein Maulbronnischer Pfleger hieher. Eine Gebühr (cathedraticura), welche der Probst des Stiftes Wimpfen von der Kirche zu beziehen hatte, wurde im J. 1439 von dem Abt von Maulbronn abgelöst.

Auch verschiedene Edelleute hatten allhier Besitzungen. Die v. Gemmingen z. B. um 1350, die von Gomaringen (Anselm von Gomaringen wurde im J. 1344 von Württemberg mit dem hiesigen Laienzehenten belehnt; Sattler, Grafen Thl. 4. Beil. S. 268. Ausg. von 1777), die von Blankenstein um 1360, die von Urbach (Johanns v. Urbach Wittwe verkaufte den 27. April 1367 dem Kloster Schönthal für 260 Pf. Heller ihren halben Hof), die von Sachsenheim 1471. Hauptsächlich sind hier zu nennen die Hofwarte von Kirchheim, welche sich auch Hofwarte aus dem Kirchheimer Thal (uzzer Kirchheimer Tal. 1326. Schoepfl. Hist. Zar. Bad. 5, 396) schrieben. Sie besaßen einen bedeutenden Antheil an Lauffen (s. dort); Albrecht der Hofwart, ein Ritter, wurde 1326

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0242.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)