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angelegt und mit einer schönen Maulbeerhecke – zu etwaiger Seidenraupenzucht – umfriedigt. Das Obst wird meist im Ort selbst verbraucht.

Die Gemeinde besitzt etwa 100 Morgen Waldungen, im 20jährigen Umtrieb; der Ertrag derselben, welcher nicht als Bürgergaben vertheilt wird, sondern in die Gemeindekasse fließt, beträgt jährlich 200–300 fl.

Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden, dagegen wird die Brach-und Stoppelweide an einen Schäfer jährlich um etwa 300 fl. verpachtet.

Die Rindviehzucht, welche sich mit einer kräftigen Landrace (Neckarschlag) beschäftigt, ist gut und ziemlich ausgedehnt; zur Unterhaltung und Anschaffung der Zuchtstiere und eines Ebers ist ein Ortsbürger gegen Nutznießung des Farrenguts verpflichtet. Übrigens ist die Zucht der Schweine nicht von Belang und auf den eigenen Bedarf beschränkt. Überhaupt ist der Handel mit Vieh unbedeutend. Die Schafzucht wird von dem Pachtschäfer, der Bastarde auf der Markung laufen läßt und dieselben im Ort überwintert, betrieben; die Wolle kommt meist nach Heilbronn zum Verkauf. Ziegen werden nur von einzelnen unbemittelten Familien der Milch wegen gehalten. Die Bienenzucht dehnt sich auf 61 Stöcke aus.

Die Gewerbe dienen, mit Ausnahme einer südöstlich vom Ort gelegenen Ziegelhütte, nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen; Schildwirthschaften sind 2 und Kramläden 3 vorhanden.

Vicinalstraßen gehen nach Winzerhausen, Heilbronn, Ilsfeld, Gemmrigheim und Ottmarsheim; die Entfernung der nächsten Eisenbahnstation (Kirchheim) beträgt 3/4 Stunden.

Der Ort hat das Rechte jährlich 3 Vieh- und Krämermärkte, und zwar den 7. Januar, den 25. März und den 25. Juli, abzuhalten.

Über das Vermögen der Gemeinde, welche ziemlich Schulden hat, und der Stiftungspflege siehe Tabelle III. Einige Schulstiftungen im Kapitalbetrag von 55 fl. spenden Schulbücher für arme und fleißige Kinder. Früher bestand ein beträchtliches Pium corpus, das ein eigener Beamter verwaltete und nun an die Königl. Hofdomänenkammer übergegangen ist.

Das Ortswappen ist ein Waschholz.

Das Hofcameralamt Lauffen hatte auf der Markung den großen, kleinen, Heu- und Weinzehenten zu beziehen, sämmtliche Zehenten sind nun gegen ein Ablösungskapital von 32.425 fl. 8 kr. abgelöst worden.

An sonstigen grundherrlichen Abgaben wurden schon im J. 1836 1 fl. 47 kr. Hellerzinse und Küchengefälle und 339 fl. 56 kr. Frohngelder für 3156 fl. 24 kr. abgelöst.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0225.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)