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hier einige Tage. Im 30jährigen Krieg wurden 196 Gebäude eingeäschert und die Zahl von 244 Bürgern schmolz auf 100 herab; der Kriegsschaden von 1634–36 belief sich auf 221.021 fl. In Zeiten des zweiten niederländischen Krieges war hier am 15. Jan. 1675 das brandenburgische Hauptquartier, beim Reichskrieg gegen Frankreich zu Ende Julis 1693 das des Dauphins, wobei der Ort viel Ungemach erlitt.

b) Der mit eigener Markung versehene Weiler Wüstenhausen liegt hinter Obstbäumen versteckt in dem Gruppenbach-Thälchen, 3/4 St. nordöstlich von Ilsfeld und 1/2 Stunde nördlich von dem zum Oberamt Marbach gehörigen Dorfe Auenstein, wohin der Ort mit Ausnahme von zwei, in die Kirche und Schule nach Unter-Gruppenbach gehörigen Familien, eingepfarrt ist. Von der früheren Kirche, welche gegenwärtig als Scheune benützt wird, steht noch das mit einem halben Achteck schließende Chor und ein Theil des Langhauses. Die im früh-germanischen Style gehaltenen Fenster wurden, mit Ausnahme von einem noch gut erhaltenen, zugemauert. Im Innern des Gebäudes sind noch an den Wänden hinauflaufende Halbsäulen, sowie ein mit einer schönen Rosette schließendes Kreuzgewölbe sichtbar. Zunächst dieses ehemaligen Kirchleins steht ein auffallend großes, steinernes Kreuz, auf dem ein Ring angebracht ist. Gutes Trinkwasser liefern 2 Pump- und 2 Schöpfbrunnen in hinreichender Menge. Ein öffentliches Backhaus wurde im Jahr 1846 erbaut.

Wegen der natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse siehe die Ortsbeschreibung von Ilsfeld.

Vicinalstraßen gehen nach Auenstein, nach Unter-Gruppenbach und nach Flein.

An grundherrlichen Gefällen haben hier außer dem K. Hofcameralamt Lauffen, welchem der Zehente ausschließlich zusteht, die Fürsten von Löwenstein nur 33 kr. und der Freiherr von Gemmingen 2 fl. 15 kr. Hellerzins zu beziehen.

Südlich von Wüstenhausen, in dem sog. „Feldle“, bis wohin nach der Volkssage früher der Ort gereicht haben soll, ist man auf Grundreste röm. Gebäude gestoßen.

Wüstenhausen kommt erstmals vor im J. 1330; den 16. Jan. d. J. verkaufte Konrad von Heinrieth in diesem Orte, welcher in der Urkunde als villa Husen bezeichnet wird, zwei Allode an den Grafen Nikolaus von Löwenstein (Act. Theod. Pal. 1, 358).

Das Dorf gehörte als Weinsbergisches, dann als Pfälzisches Lehen zur Herrschaft Stettenfels und war im 14. Jahrhundert in Händen der von Sturmfeder. Im Jahr 1400 verkaufte Hans von Sturmfeder seinen Theil des großen und kleinen Zehenten an den hiesigen Kaplan

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0220.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)