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aufgedeckt. Unfern dieser Stelle wurde ein römisches Schwert und eine Messerklinge (beide von Bronze) gefunden.

Was das Geschichtliche von Groß-Ingersheim betrifft, so sind einige Nachrichten voranzustellen, welche sich nicht zwischen Groß- und Klein-Ingersheim abtheilen lassen. In Ingersheim befand sich eine Mahlstatt (locus secularibus placitis constitutus, um 1110, Cod. Hirsaug. 54. ed. Stuttg.) und hiemit war Ingersheim der Hauptort der weitgedehnten Grafschaft Ingersheim (comitatus Ingerisheim nuncupatus J. 978. Wirt. Urk.-Buch 1, 223), deren Vorstände, die Grafen von Ingersheim, von denen übrigens blos Eberhardus comes de Ingersheim, Zeuge im Oehringer Stiftungsbrief von 1037, mit der Benennung nach der Burg I. bekannt ist, eine und dieselbe Familie mit den Grafen von Calw waren; wurde ja selbst die unmittelbare Umgebung der namengebenden Stammburg der letzteren Grafen als zur Grafschaft Ingersheim gehörig, bezeichnet (Hirschau in comitatu Ingirisheim. 1075. Wirt. Urk.-Buch 1, 276). Die Stelle der genannten Mahlstatt mag auf Groß-Ingersheimer Markung am Holderbrunnen, oder in Klein-Ingersheim auf dem erhöhten Platze, westlich vom Schlosse, gewesen sein.

Die erstmalige Nennung des Namens fällt in’s Jahr 836; damals wurde das Kloster Lorsch an der Bergstraße mit Gütern in „Ingrihesheim“ beschenkt (Cod. Laur. 3, 135). Wohl schon um dieselbe Zeit war das Kloster Fulda hier begütert (Trad. Fuldens. ed. Dronke 7). Außer diesem Kloster besaßen das Kloster Zwiefalten um 1150 (Sulger, Ann. Zwif. 1, 123. 126) und das Stift Backnang schon vor 1245 (laut Bestätigungsurkunde Papst Innocenz IV. vom 11. Apr. d. J.) hiesige Güter; letzteres Stift hatte solche wohl aus den Händen der Markgrafen von Baden erhalten. An das Kloster Steinheim verkaufte im J. 1295 der Ritter Friedrich von Gomeringen (nach dessen Familie noch lange Zeit ein hiesiger Hof der Gomeringer Hof genannt wurde) 1/6 des Ingersheimer Zehenten und 2 Morgen Weingarten für 115 Pfund Heller. Auch das Frauenkloster in Pforzheim hatte Antheil an Zehenten und Gefällen zu Ingersheim, welchen Besitz die Rechtsnachfolger dieses Klosters, die Markgrafen von Baden, am 18. Juli 1565 an den Herzog Christoph von Württemberg abtraten (Orig. im Stuttg. Staatsarchiv unter Baden; Sattler, Herzoge 4, 216).

Wie Besigheim (s. d.) waren beide Ingersheim meist markgräflich badisch und gingen gleich jener Stadt pfandweise an die Rheinpfalz über; eine Dorf-Ordnung für Groß- und Klein-Ingersheim mit Zulassen Hans von Emershofen, welcher diese Dörfer damals als Afterpfand besaß, erließ der Pfalzgraf Philipp den 18. Okt. 1484: „Alle

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0192.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)