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Öhmd-Zehenten der Pfarrei früher ein Antheil zugetheilt gewesen war. Von einem bestimmten Zehentdistrikt war die Meßnerei im Besitz des Zehenten geblieben. Sämmtliche Zehenten sind nun abgelöst.

Das Ablösungskapital beträgt für den cameralamtlichen Zehenten 51.167 fl. und für den schon im Jahr 1834 abgelösten Heuzehenten 2384 fl. 45 kr., für den Meßnereizehenten circa 2600 fl.

Von den übrigen grundherrlichen Gefällen hat das Cameralamt Bietigheim mit Überweisung der Faselviehhaltung, welche früher dem Staate oblag, der Gemeinde im Jahr 1835 an Hellerzinse 27 fl. 46 kr., Küchengefälle 31 fl. 2 kr., und das Bodenwein-Gefäll von 8 Eimern 13 Imi mit dem fixirten Geldbetrag hiefür à 164 fl. 31 kr. abgetreten.

Sodann wurden gegen das Cameralamt in Folge der Grundentlastungsgesetze nach und nach abgelöst: im Jahr 1839 Hellerzinse 9 fl. 12 kr., Küchengefälle 12 fl. 14 kr., Ablösungskapital 344 fl. 27 kr. Frohnverbindlichkeiten im Jahr 1836 mit 70 fl. Theilwein aus 4-, 5-, 6- und 7theiligen Weinbergen, mit einem jährlichen Ertrag von durchschnittlich 10 fl. 6 kr.

Im Jahr 1847 Gülten von vormaligen Erblehen: Roggen 46 Scheffel, Dinkel 60 Scheff. 7 Sri., Haber 65 Scheffel; Landachten von 3 Jahren zusammen: Roggen 62 Scheffel 2 Sri., Dinkel 69 Sch. 5 Sri., Haber 77 Scheff. 1 Sri. Geldzinse 38 fl. 50 kr. Laudemien, Jahreswerth 2 fl. 17 kr. Das Gesammt-Ablösungskapital hiefür betrug 23.088 fl. 15 kr.

Außer der Staatsfinanzverwaltung hatte noch die Stiftungspflege Roggen und Dinkel je 5 Scheffel, Haber 6 Scheffel, Boden- und Theilwein 11/2 Eimer 4 Ms. und der Freiherr v. Sturmfeder: Geldgefälle 13 fl. 29 kr., Roggen und Haber je 4 Scheffel zu erheben, die nun ebenfalls abgelöst sind.

Das auf der Markung zerstreut liegende, dem Freiherrn von Sturmfeder gehörige Gut[1] besitzt keine grundherrlichen Rechte.

Etwa 1/4 St. nordwestlich vom Ort, auf den sog. Burgäckern, wo sich dem Auge ein ausgezeichnet schönes Panorama aufschließt, stößt man nicht selten auf ausgedehnte Mauerreste von römischen Gebäuden (s. den allg. Theil). Jenseits des Neckars, etwa 600 Schritte unterhalb der Pleidelsheimer Mühle, wurden im Jahr 1840 mehrere Gräber, in denen alte Waffen, Schmuckgegenstände etc. sich befanden,


  1. Die Lehensoberherrlichkeit über zwei Sturmfeder’sche Höfe zu Ingersheim war der Markgrafschaft Baden zuständig bis zum 16. April 1807, an welchem Tag sie durch Staatsvertrag an Württemberg überging.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0191.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)