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An Stiftungen sind vorhanden: 1) eine Schulstiftung von 200 fl., deren Zinse zu Schulzwecken verwendet werden; 2) 4 Stiftungen von Gliedern der Meurer’schen Familie, und zwar a) 575 fl., deren Zinse zu Brod für Arme verwendet, b) 500 fl., c) 1000 fl. und d) 500 fl., deren jährliche Zinse an bedürftige Ortsarme in Geld ausgetheilt werden. 3) Friedrich Hepperlin von B. stiftete 1844 ein Capital von 2800 fl. mit der Verordnung, daß 1/4 der jährlichen Zinse an die Missionsanstalt in Stuttgart, 1/4 an die Centralleitung des Wohlthätigkeits-Vereins, 1/4 kranken Handwerksburschen und 1/4 den Ortsarmen gegeben werde. 4) Melchior Fritz stiftete 20 fl., Pfarrer Rieber 50 fl. und außer diesen sind noch kleine Stiftungen, welche zusammen 201 fl. betragen, vorhanden, deren Zinse ebenfalls an Unbemittelte des Orts ausgetheilt werden.

Kirchliche und Schuleinrichtungen. An der Stadtkirche, zu der keine Filialien gehören, ist ein Stadtpfarrer und ein Helfer angestellt. Die Collatur beider kirchlichen Stellen, welche durch einen älteren Vertrag von 1558 zeitweise an die Stadtgemeinde gegen Übernahme der Besoldungslast abgetreten worden war, ist nach rechtskräftiger Entscheidung im Jahr 1852 mit der Salarirung vollständig an die Krone übergegangen (s. unten). Der erste evang. Stadtpfarrer war (nach Binder) Joh. Majer 1558–74; die Reihe der Diakone beginnt mit Georg Bappenheimer 1558–74. Den 17. Sept. 1785 wurden die Kirchen und Schulen der Herrschaft Bönnigheim dem Dekanatamte Brackenheim einverleibt, in Folge späterer Organisation gehören sie jetzt zum Dekanat Besigheim.

Als öffentliche Schulanstalten befinden sich in Bönnigheim: Eine lateinische Schule, an der ein Präceptor unterrichtet, fünf deutsche Schulen mit 2 Lehrern, einem Unterlehrer und 2 Lehrgehilfen; seit 1829 besteht eine Industrieschule für Mädchen unter der Leitung einer besonderen Lehrerin und seit 1850 eine Kleinkinderschule, welche von freiwilligen Beiträgen unterhalten wird.

Eine Privat-Erziehungsanstalt für Knaben wurde im Jahr 1834 von dem dermaligen Diakonus Dr. Hahn und einigen Particuliers von Bönnigheim errichtet; der Unterricht an derselben umfaßt: die älteren und lebenden Sprachen, Religion, Geschichte, Geographie, Arithmetik, Geometrie etc. Die Anstalt, welche sich bald, sowohl im In- als auch im Auslande, eines bedeutenden Rufs erfreute, steht unter dem Königl. Studienrath und wird jedes Jahr durch das Dekanatamt Besigheim visitirt.

Für Wohlthätigkeit bestehen folgende Anstalten. Ein im Jahr 1850 gegründeter, freiwilliger Armen-Verein, welcher sich je

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0149.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)