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darunter befanden sich 6,4 uneheliche; es kommen hienach auf 1000 Einwohner 40,1 Geburten (1 Geburt auf 24,9 Einw.) und unter 100 Geburten befanden sich 6,7 uneheliche, oder die unehelichen verhalten sich zu den ehelichen wie 1:13,9.

Gestorben sind in dem erwähnten Zeitraum jährlich 73,6 Personen (36,4 männl., 37,2 weibl.), wonach auf 1000 Einwohner 31 Sterbfälle (1 Todesfall auf 32,3 Lebende) kommen, und zwar auf 1000 männl. Einwohner 31; auf 1000 weibl. Einwohner ebenfalls 31 Gestorbene. Auf 100 Gestorbene treffen 129,5 Geborne, und der natürliche Zuwachs zur Bevölkerung betrug von 1836–46 217 Seelen (150 männliche, 67 weibliche); der Zuwachs überhaupt 76 (69 männl., 7 weibl.) d. i. 0,32 Prozent jährlich.

Die Markung ist von Osten nach Westen auf eine Länge von 2 Stunden und von Süden nach Norden auf eine Breite theilweise von 3/4 Stunden ausgedehnt und besteht, so weit sie für den Ackerbau benützt wird, aus einem welligen Flachland; die im westlichen Theil sich erhebenden Ausläufer des Stromberges sind theils mit Reben bepflanzt, theils mit Waldungen bestockt. Der Boden besteht großentheils aus einem tiefgründigen, fruchtbaren Diluviallehm, gegen Westen wird derselbe schwerer, thoniger und die mit Reben kultivirten Abhänge haben einen dem Weinbau zuträglichen Keupermergelboden. Auf den Anhöhen, wo der Keuperwerkstein ansteht, wird der Boden unergiebiger und wechselt mit Sand und zähem Thon. Die Luft ist rein und gesund; Frühlingsfröste sind selten und Hagelschlag noch seltener, indem der Stromberg, welcher den Westwinden den freien Zutritt nicht gestattet, eine Wetterscheide bildet. Die Ernte tritt um 10–15 Tage später als in Lauffen ein.

Die Landwirthschaft wird sehr gut betrieben; der Schwerz’sche Pflug ist beinahe allgemein eingeführt und zur Besserung des Bodens wird, außer dem gewöhnlichen Stalldünger und Pferch, die Jauche auf das Sorgfältigste benützt, weshalb auch beinahe sämmtliche Düngerstätten nach neueren, zweckentsprechenden Grundsätzen angelegt wurden. Durch die einfachen Joche sind die lästigen doppelten beinahe ganz verdrängt, die Bespannung des Pflugs geschieht mehr mit Kühen, als mit Ochsen, selten mit Pferden.

Im üblichen Dreifeldersystem baut man die gewöhnlichen Cerealien und von diesen besonders viel Dinkel, Hafer und Gerste. In der beinahe vollkommen angeblümten Brache werden hauptsächlich Kartoffeln, Angersen, Futterkräuter, und von Handelsgewächsen Mohn, Hanf und nur wenig Reps gepflanzt; der Hanf wird häufig auch in eigenen Ländern gezogen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)