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wo das Kloster Lorsch an der Bergstraße allhier, in pago Enzingowe in villa Budincheim Güter geschenkt erhielt. (Cod. Laur. nr. 2392.) Im 10. Jahrhundert hatte das Kl. Weißenburg im Elsaß in B. Grundbesitz, namentlich einen Weinberg, auch allerlei Dienstrechte und Bezüge; auch die Kirche gehörte ihm. (Trad. Wizenburg. ed. Zeuss. S. 291. 292. 295. 305.)

Im 13. Jahrhundert besaßen den Ort, beziehungsweise die Oberherrlichkeit über den Ortsadel, die Grafen von Vaihingen; ihren hiesigen Fronhof, ein altes freieigenes Familiengut mit Zugehörungen, nemlich zwei Theilen des großen und des kleinen Zehenten in Bietigheim, das Patronatrecht über die Kirche u. a. (mit Ausnahme der homagia,) verkauften die Grafen Konrad und Heinrich von Vaihingen den 12. März 1288 für 630 Pf. Heller an das Kloster Denkendorf (Schmidlin Beitr. 2, 252, Reyscher Statutarrechte 259).

Württembergisch war der Ort schon vor 1364, und man darf mit Sicherheit annehmen, daß er in dem Vermächtniß des Grafen Heinrich von Vaihingen an den Grafen Eberhard von Württemberg vom 26. Sept. 1356 mitbegriffen war. Durch die Aufnahme von Einwohnern der im 14. Jahrhundert abgegangenen Orte Weiler (auf dem entgegengesetzten Enzufer) und Hegnach (gegen Besigheim hin) mag sich der anfangs wohl unbedeutende Ort vergrößert haben. Am 28. August 1364 erlaubte Kaiser Karl den Grafen Eberhard und Ulrich von Württemberg, aus diesem Dorfe eine ummauerte Stadt zu machen, Galgen und Stock und alles Hochgericht, desgleichen einen Wochenmarkt zu haben; auch sollte B. alle Freiheiten, Rechte, Gnaden und gute Gewohnheiten, welche die Stadt Stuttgart habe, bekommen. So ward Bietigheim, welches im Jahr 1420 unter den Eigengütern der Herrschaft Württemberg aufgeführt wird, der Sitz eines landesherrlichen Vogtes und auch auf Landtagen besonders vertreten. K. Wenzel bestätigte am 1. Januar 1393 der Stadt das Recht, einen Wochenmarkt zu halten, und am 18. Juli 1552 verurkundete Herzog Christoph dasselbe und ertheilte der Stadt zugleich, jedoch widerruflich, das Recht einen Kornmarkt zu halten (Reyscher Statutarrechte 260, wo 266–7, 287 auch Urkundliches über ältere Rechtsverhältnisse). – Die bessere Ummauerung der Stadt erfolgte erst zu Anfang des 16ten Jahrhunderts; nachdem im Jahr 1501 das vermauerte obere Thor geöffnet und mit Brücke und Straße versehen worden war, ließ Herzog Ulrich die sehr schadhaften Mauern im Jahr 1504 wieder herstellen, auch Wälle errichten und Graben ziehen.

Unter den hiesigen Ortsadeligen machen sich im Anfang des 12ten Jahrhunderts bemerklich Rugger und Birthilo, Brüder, auch Heinrich von B.; später ein zweiter Rugger, wohl Sohn des ersten, und Berthold, Gebrüder (Cod. Hirsaug); der zweite Rugger ist im Jahr 1148

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0133.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)