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1) Eine lateinische Schule, bestehend aus einer Präceptoratsklasse, an der ein Präceptor – und einer lateinischen Elementarklasse, an der ein Collaborator unterrichtet; auch ist mit dieser Schule eine Turnanstalt verbunden. Der erste Präceptor war Andreas Jüngling von 1560 bis 1570, und der erste Collaborator Christoph Glitz von 1574–1575.

2) An den Volksschulen (einer Knaben-, einer Mädchen- und einer Elementarschule) sind 2 Schullehrer, ein Unterlehrer und 2 Lehrgehilfen thätig.

3) Eine Industrieschule ist seit 1817 vorhanden.

Was die Communikationsmittel für den Verkehr betrifft, so ist wohl selten eine Stadt in dieser Beziehung so begünstigt wie Besigheim, indem neben der durch die Stadt führenden Stuttgart–Heilbronner Landstraße auch die Eisenbahn vorüber führt, deren freundlicher und ansehnlicher Bahnhof nur 1/16 Stunde westlich von Besigheim entfernt liegt. Vicinalstraßen gehen einer Seits nach Löchgau, anderer Seits nach Groß-Ingersheim und Hessigheim. Überdieß berühren die Wasserstraßen des Neckars und der Enz, welche sich hier vereinigen, die Stadt auf verschiedenen Seiten; von besonderer Wichtigkeit ist die Schiffsstraße des Neckars, deren Zug durch den Oberamtsbezirk überhaupt am Schlusse dieser Ortsbeschreibung im Zusammenhang beschrieben wird.

Für die Eisenbahn, welche oberhalb Besigheim 25′ über der Thalsohle die Enz überschreitet, wurde in den Jahren 1846/48 nach Howe’s System eine 787,6′ lange Gitterbrücke daselbst erbaut. Eine Länge, welche das Überfluthungsgebiet fordert. Zwei massive Widerlager und vier Mittelpfeiler tragen das Gitterwerk, an den Seiten mit 140′ und in der Mitte mit 170′ Tragweite. Die von Keuperquader aufgeführten Pfeiler sind auf Pfähle und Rost fundirt, da beim Einrammen der Pfähle der Felsengrund nicht zu erreichen, vielmehr Spuren eines hier bestandenen See’s wahrzunehmen waren. Die auf den Pfeilern ruhenden Langhölzer, tragen sich bis auf die Schienen, je zwischen zwei Pfeilern um 5″ in die Höhe, sie sind verdübelt und haben mit den Querschwellen, Pfosten und Beisteck verschraubte Verbindung gußeiserne Öhren, Schuhe und Platten.

Bei einer Höhe von 18′ über diesen Tragbalken trägt die beiderseitige Vergitterung die gleiche Verbindung verschraubter Lang- und Querhölzer, auf welcher endlich eine flache Sturzbedachung ruht. Die Portale sind an den Ortpfeilern massiv aufgemauert und können nöthigenfalls verschlossen werden. Von der Enz aus ist ein Pumpwerk auf die Brücke geführt und steht eine Feuerspritze zum nöthigen Gebrauche parat.

Außer diesem Eisenbahnübergang sind auf der Stadtmarkung noch folgende ältere Brücken vorhanden:

1) Die von Bietigheim her in die Stadt führende obere Enzbrücke;

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0108.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)