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Der Verkehr von Reisenden, so wie der früher sowohl der Land- als auf der Wasserstraße bedeutend gewesene Frachtverkehr, hat sich meist auf die Eisenbahn gezogen. Jetzt werden zu Schiff auf dem Neckar bloß noch gröbere Waaren transportirt, dagegen wird viel Langholz auf den beiden Flüssen geflößt.

Die Stadt hat das Recht, den 29. Juni und den 28. Oktober je einen Vieh- und Krämer-Markt abzuhalten; mit dem ersteren ist das schon im allgemeinen Theil erwähnte ländliche Fest, der sog. Kirschenpeter, verbunden. Der Gemeindehaushalt ist sehr geordnet. Das Grundstocks-Vermögen der Stadtpflege beträgt nach der neuesten Rechnung von 1850/51 –> 26.619 fl.; Schulden sind keine vorhanden. Die Fruchtgülten und Landachten wurden unter der Vermittlung der Gemeinde durch Vertrag vom 16.–18. Mai 1843 um die Summe von 20.406 fl. auf der ganzen Markung abgelöst; ebenso die Laudemien um die Summe von 151 fl. 22 kr. (s. o.)

Der frühere Ortsherr, Markgraf Rudolph von Baden, hatte der Gemeinde im Jahr 1365 das Wein- und Bier-Umgeld unter der Bedingung, daß der Ertrag desselben zur Erhaltung der Brücken, Thore, Mauern und sonstigen öffentlichen Gebäude verwendet werde, geschenkt, wofür die Stadt in Folge der seit 1806 eingetretenen allgemeinen Aufhebung solcher Corporationsberechtigungen nun eine jährliche Entschädigung von 370 fl. von der K. Finanzverwaltung bezieht.

Die Stiftungs- und Almosenpflege besitzt keine Güter, dagegen ein Grundstocks-Vermögen von 20.914 fl., welches übrigens für ihre Zwecke so wenig zureicht, daß jährlich 7–800 fl. von der Stadtpflege zugeschossen werden müssen. Unter dem Grundstocks-Vermögen sind folgende besondere Stiftungs-Capitalien begriffen:

1) Für Arme –> 5960 fl. neben einer Stiftung des Markgrafen Philipp von Baden mit 8 Scheffel 3 Simri 21/2 Vierling Roggen, welche alljährlich bei dem K. Cameralamt Bietigheim zu erheben ist.

2) Zu Studienkosten –> 1500 fl. und

3) zu Lehrgeldern und Aussteuern –> 1800 fl.

An Gefällen hat die genannte Pflege jährlich 2 Scheffel 6 Simri Roggen, 2 Scheffel Dinkel und 2 Scheffel 2 Simri Hafer zu erheben.

An der Stadt-Pfarrkirche sind ein Stadtpfarrer, der zugleich das Dekanatamt bekleidet, und ein Diacon angestellt. Zu der Kirchengemeinde gehört außer der Stadt nur der Husarenhof.

Der erste evangelische Pfarrer war Sixt Fritz von 1559–1564 und der erste Diacon Laurentius Frisäus von 1515–1561 (s. Binder, Kirchen- und Lehrämter Württembergs, II. Theil. S. 867 u. 868).

Von Schulanstalten befinden sich in Besigheim:

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0107.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)