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Im Allgemeinen befinden sich die Einwohner, einzelne Vermöglichere ausgenommen, in mittelmäßigen Vermögensumständen; besonders sind die minder bemittelten Weingärtner zahlreich, da als Erwerbsmittel der Weinbau vorherrscht und Ackerbau und Viehzucht nicht bedeutend sind. Auch ist der Umfang der Markung im Verhältniß zu der Einwohnerzahl gering. Die Grenze derselben und in Beziehung auf solche stattfindenden Steuer-, Zehent etc. Verhältnisse, wurde mit Wahlheim durch Vergleich von 1528 (Donnerstag nach St. Johannis Tag), mit Gemmrigheim durch Vergleich vom 16. November 1629 und mit Löchgau durch Vergleich vom 12. September 1740 festgestellt.

Die Gemeinde-Corporation besitzt: Äcker 905/8 Morgen 2,6 Ruthen; Wiesen 723/8 Morg. 32,4 Ruth.; Gärten 163/8 Morg. 31,1 Ruth.; Weinberge 1/8 Morg. 22,1 Ruth.; Allmand-Plätze 1107/8 Morg. 32,8 Ruth.; Waldungen 2961/8 Morg. 10,7 Ruth.

Die Äcker, Wiesen, Gärten und Weinberge sind, soweit sie nicht als Besoldungsstücke oder wie die Gärten als unentgeltiche Bürgernutzungen verliehen werden, für Rechnung der Stadtpflege verpachtet und gewähren mit den darauf befindlichen Obst- und Weidenbäumen einen namhaften Ertrag.

Von den Feldgütern der Markung liegen die Äcker, mit wenigen Ausnahmen, ziemlich eben, die Weinberge dagegen an den steilen Abhängen des Neckar- und Enz-Thales, und die Wiesen in den Ebenen der genannten Thäler.

Der im Allgemeinen ergiebige Boden ist sehr verschieden und besteht auf der Höhe des Husarenhofs aus einem thonigen, etwas schweren Boden, der in der nächsten Umgebung des Hofs etwas unfruchtbar wird und dem in geringer Tiefe der Hauptmuschelkalk als Unterlage dient. Auf den Distrikten Bilsen und Häslach, südöstlich von Besigheim, lagert theils ein fruchtbarer, tiefgründiger Diluviallehm, – theils ein schwerer, etwas nasser, jedoch ergiebiger Thonboden (Schlaisboden). Auf der Höhe gegen Löchgau trifft man sog. Schlaisboden und einen fruchtbaren rothen Thon, dem die Lettenkohlengruppe zur Unterlage dient; an den Gehängen sind die Böden sehr kalkhaltig. Die ergiebigsten Felder liegen im sog. Schimmelfeld und im Kreuzbergweg.

Das Klima ist mild, dennoch schaden Frühlingsfröste nicht selten in den Thälern; Hagelschlag kommt selten vor, nur der Distrikt gegen den Husarenhof wird im Durchschnitt alle 10 Jahre von demselben heimgesucht. Der Hardtwald, nordwestlich von Besigheim, soll eine Wetterscheide bilden.

Die Landwirthschaft wird sehr emsig betrieben und zweckmäßige landwirthschaftliche Neuerungen, wie die Einführung des

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0102.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)