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gegenwärtige Landstraße nach Bönnigheim gegründet ist, nach dem Weißenhof, wo eine namhafte röm. Niederlassung stand (s. u.), auf den Schönenberg und den Stromberg. Eine weitere, ebenfalls von Bietigheim ausgehende, führte ohne Zweifel auf der gegenwärtigen Vicinalstraße nach Groß-Sachsenheim und von da unter dem Namen „Rodenpfädle“ nach Sersheim etc.

5) Eine von der römischen Reichsgrenze (limes) über Abstatt herführende Römerstraße lief über Schotzach unter den Benennungen „Heerweg, hohe Straße“ nach Lauffen und von da mit dem Namen „Rennweg“ auf den Heuchelberg etc.

6) Die Landstraße von Lauffen nach Bönnigheim ist auf eine römische Straße gegründet; sie heißt noch der Speyrer Weg und zog von Bönnigheim weiter an dem Michelsberg vorüber auf den Stromberg und von diesem zwischen der Kraich und dem Saalbach nach der römischen Niederlassung Neomagus (Speyer).

7) Die gegenwärtige Landstraße von Wahlheim nach Kirchheim welche schon von den frühesten Zeiten her die Heerstraße genannt wird, scheint die Niederlassung bei Wahlheim (s. unten) mit der ad 3 beschriebenen röm. Heerstraße verbunden zu haben.

8) Von Besigheim zog ein Römerweg nach dem ehemaligen Römerort im Bohnholz (s. unten) und von da vermuthlich in die ad 3 beschriebene Heerstraße.

Endlich ist noch einer alten Straße, welche übrigens als eine römische nicht nachgewiesen werden kann, zu erwähnen; sie soll unter dem Namen „alter Postweg“ in der Nähe des Husarenhofs von der ad 1 beschriebenen römischen Straße aus an die sog. Hermannsklinge herab an dem abgegangenen Ort Hagenau vorbei nach Löchgau und gegen Hofen geführt haben.

Wie der Bezirk reich an römischen Straßen ist, ebenso haben sich vielfältige Spuren von römischen Niederlassungen und Wohnorten in demselben vorgefunden; die bis jetzt entdeckten sind folgende.[1] Übergangsstellen, d. h. Punkte, wo die Römer eine oder mehrere Straßen über die Flüsse Neckar und Enz führten, waren nach den schon angegebenen Straßenzügen bei Besigheim, Bietigheim, Groß-Ingersheim, Kirchheim und Lauffen. Da bekanntlich die Römer an solchen Übergangspunkten über bedeutendere Flüsse regelmäßig Befestigungen oder Niederlassungen anlegten, so dürften schon aus diesem Grund die bezeichneten Orte als ursprünglich von den Römern gegründete angenommen


  1. Die mit (†) bezeichneten wurden von dem Verfasser (Paulus) theils früher, theils in neuester Zeit selbst entdeckt.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0086.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)