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Gemmrigheim gegen 1100, Hessigheim um 1100, Ilsfeld 1102, Kaltenwesten zwischen 1102–24, Löchgau um 1110.

Eine ansehnliche Grafschaft, deren namengebender Stammsitz in unserem Bezirk lag, ist die Grafschaft Ingersheim (s. Groß-Ingersheim im topogr. Theil), welche sich sowohl über Enz- als auch über Würm- und Nagoldgegenden erstreckte (Nußdorf in Entzgowe in comitatu Ingerssheim. Cod. Hirsaug. 69a, Hirschau in pago Wiringowa in comitatu Ingirisheim 1075, Oct. 9). Die Gerichtsstätte der Grafschaft war Ingersheim selbst (Ingersheim locus secularibus placitis constitutus, um 1110. Cod. Hirsaug. 40a), wie denn überhaupt öfters nach den Gerichtsstätten die Grafschaften selbst genannt wurden; Besitzerin der Grafschaft war die Grafenfamilie, welche sich theils von Ingersheim, theils und bald ausschließlich von Calw schrieb. In dieser Familie erscheint öfters der Name Adelbert; um 1110 saß ein solcher Graf Adelbert in Ingersheim zu Gericht (Cod. Hirsaug. a. a. O.); wahrscheinlich, daß derjenige Adelbert, in dessen Grafschaft, wie oben angeführt, Kirchheim lag, einer seiner Ahnherren ist. Da die Hauptlinie der Grafen, welche sich von Calw nannte, bald nach der Mitte des 13. Jahrhunderts ausstarb, so tritt weniges von ihrem Wirken und der Bewirthschaftung ihres Besitzes in diesen Gegenden ins geschichtliche Licht (vergl. indeß Lauffen, Wahlheim). Eine Abzweigung der Calwer Grafen, die Grafen von Vaihingen, blühten dagegen im Mannsstamm noch ein Jahrhundert länger und so lassen sich schon mehrere Güter urkundlich auf einen gräflich vaihingischen Besitz, welcher nach aller Wahrscheinlichkeit ein ursprünglich gräflich calwischer war, zurückführen (s. z. B. Bietigheim, Gemmrigheim).

Außer den Grafen von Ingersheim hatten auch noch die Grafen von Lauffen ihren namengebenden Stammsitz im Bezirk, treten aber weniger mit den Gütern in der Nähe dieses Sitzes, als mit den in den unteren Neckargegenden gelegenen in der Geschichte hervor (s. Lauffen). Auch das Reich hatte einzelne Besitzungen, den Hof Besigheim, die Burg Bönnigheim, Güter bei Ilsfeld, Kirchheim; die Stadt Lauffen war in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, ein Paar Jahre lang, durch Heimfall Königsgut. Durch Erwerbung traten die Markgrafen von Baden, welche im Anfang des 12. Jahrhunderts bereits das benachbarte Backnang besaßen, in manchen hiesigen Besitz ein; in dieser Beziehung ist namentlich Besigheim zu nennen. (Das Nähere, besonders auch über die ritterschaftlichen Geschlechter, welche später in den einzelnen Orten als Besitzer auftreten, s. im topographischen Theile.)

Württemberg erlangte den Bezirk des jetzigen Oberamts nach und nach

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0081.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)