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abgenommen. Die Zahl der concessionirten Schildwirthschaften betrug im Jahr 1851 68, die der Speisewirthe 52, die der Schenkwirthe 105, zusammen 225; wozu noch 121 sogenannte unbeständige (nur vorübergehend zum Ausschank des eigenen Produkts concessionirte) Wirthe kamen; von den eigentlichen Wirthschaftsgewerben hatten jedoch in dem genannten Jahr 41 unter Vorbehalt des Rechts den Betrieb eingestellt; indessen kommt auf 158,5 Einwohner immer noch eine betriebene Wirthschaft, ohne die veränderliche Zahl unbeständiger Wirthe zu rechnen.

An Bierbrauereien waren 18 im Betrieb, welche im Jahr 1850–51 1362 fl. 22 kr. Malzsteuer bezahlten, und etwa 1000 Eimer Bier fabricirt haben mögen. Auf 1620,4 Einwohner kommt hiernach eine Bierbrauerei.

Die im Cataster nicht aufgezählten Nebengewerbe sind von keiner Bedeutung. So ist der Erwerb durch Hanfspinnen, womit sich nur arme Weibspersonen zur Winterszeit beschäftigen, gering; noch mehr finden Männer, theils als Holzmacher in nahen Waldungen, theils durch das Brechen, Beiführen und Verkleinern des Straßen-Unterhaltungsmaterials Verdienst; auch geben die Reparaturarbeiten an der Eisenbahn und die Arbeiten für die Neckar-Wasserstraße manchen Händen Arbeit und Verdienst.

b. Handel.

Großhandel ist im Bezirk nicht etablirt, und die vorhandenen Detailhändler beschäftigen sich zunächst nur mit Artikeln für den Bedarf der Einwohner; der früher, namentlich durch Israeliten von Freudenthal, auch außer dem Bezirk betriebene Hausirhandel wird in Folge der neueren Gesetze immer beschränkter, jene treiben nun hauptsächlich noch Viehhandel.

Übrigens ist des Absatzes der Natur- und Industrie-Produkte bereits in den vorangehenden Abschnitten erwähnt worden.


VI. Gesellschaftlicher Zustand.
1. Grundherrliche Verhältnisse.
A. Grundherren.

Grundherrlichkeit getrennt von der Landesherrlichkeit hatte auch nach der durchgreifenden politischen Veränderung des Jahres 1806 in den verschiedenen Bestandtheilen des Oberamtsbezirks nicht Statt gefunden, da Württemberg dieselben schon vorher mit Hoheit und Eigenthum besaß, das kleine zum Canton Kocher eingetheilt gewesene Dorf Schotzach ausgenommen, welches bis dahin eine ritterschaftliche Besitzung des Freiherrn v. Sturmfeder war.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0064.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)