Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Farrenhaltung geschieht Namens der Gemeinden von einzelnen Bürgern gegen Nutznießung von Faselviehgütern, woneben in einzelnen Orten noch ein Geldbeitrag von der Gemeinde gereicht wird. Zur Beaufsichtigung der Farren und der Eber, wie überhaupt der Viehzucht, sind in jeder Gemeinde Schaugerichte, aus 3 Gemeinderathsmitgliedern bestehend, angeordnet, welche die Haltung sowohl der erforderlichen Anzahl als der zu züchtenden Racen zu überwachen haben. Ein Oberamtsschaugericht, aus einem Landwirth und einem Thierarzt bestehend, nimmt periodische örtliche Visitationen vor und zeigt dem Oberamte die vorgefundenen Mängel zur Abhilfe an.

Der Handel mit Vieh ist im Allgemeinen nicht sehr beträchtlich und geht hauptsächlich in die unteren Gegenden nach Heilbronn etc. oder an Metzger nach Stuttgart und Ludwigsburg, zum Theil auch in das Großherzogthum Baden. Namhaften Viehhandel, besonders auch mit Mastvieh, treiben Besigheim, Bietigheim, Bönnigheim, Erligheim und Lauffen. Der Milchertrag, so weit er nicht für die Haushaltung nöthig ist, wird meist verbuttert und nur ein kleiner Theil zum Verkauf gebracht. Käse wird zuweilen auf der Domaine Liebenstein bereitet; übrigens besteht keine eigentliche Käserei daselbst.

Die Schafzucht ist mit der Beschränkung der Weiden im Abnehmen und hat in einigen Orten, wie in Freudenthal, Hessigheim und Klein-Ingersheim ganz aufgehört. Der Bezirk besaß im Januar 1850 540 spanische, 4804 Bastard- und 1101 Landschafe, zusammen 6445 Stück. In Vergleichung mit den übrigen Oberämtern des Königreichs nimmt der Bezirk hinsichtlich der spanischen Schafe die 40ste, der Bastarde die 24ste und der Landschafe die 31ste Stelle ein. Die Schafe sind übrigens zum größten Theil Eigenthum fremder Schäfer, welche die Schafweiden der verschiedenen Gemeinden in Pacht nehmen, aus welchen neben der Pferchnutzung für manche Gemeinde noch eine namhafte Einnahme erwächst. Diese Einnahme und der Vortheil des Schafpferchs als Düngungsmittel erhalten die Schäfereien noch, wenn man auch andererseits wegen der vielen Beschädigungen und der Übergriffe der Schäfer die Abschaffung derselben wünscht. Die Wolle wird hauptsächlich auf dem Markt zu Heilbronn, weniger auf dem zu Kirchheim abgesetzt, ein Theil kommt auch in der nächsten Umgebung zum Verkauf.

Die Zucht der Schweine ist im Zunehmen begriffen; in Vergleichung mit den übrigen Oberämtern nimmt der Bezirk nach der Gesammtzahl der vorhandenen Schweine die 33ste, nach der Haltung der Zuchtschweine die 15te Stelle ein. Übrigens kaufen die meisten Orte noch Ferkel von Außen, nur Lauffen, Schotzach und Erligheim sind im

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0058.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)