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die Fluthen in der Diluvialperiode gegangen sein müssen, indem dieselben diese zum Theil sehr gewichtigen Sprößlinge des Schwarzwaldes bis in das Unterland geführt haben.

Die bekannten Kalkmergelknauer (Lößkindlein), welche den Lehm mit dem Löß des Rheinthals in die nächste Verwandtschaft bringen, kommen sehr häufig vor, und überdieß finden sich noch von kleinen Diluvialschnecken, Succinea oblonga, Helix hispida var. Diluvii etc.

Die Kalkbreccie ist in den Thalabhängen gegen den Neckar, wie bei Groß-Ingersheim, Besigheim, Kirchheim und 1/2 Stunde unterhalb Lauffen abgelagert.

Ein rother Diluvialsand, eine Verwitterung des bunten Sandsteins, welcher aus dem Schwarzwald in den Bezirk geschwemmt wurde, hat sich südlich von Lauffen abgelagert, und als man vor ungefähr 15 Jahren einen Muschelkalkfelsen an dem Schalkstein bei Besigheim ausbrechen ließ, fand man ein etwa 20′ mächtiges, rothes Sandlager hinter dem Felsen, das hier eine Spalte des Muschelkalks ausfüllte. In den älteren Geschiebe-Ablagerungen bei Kirchheim wurde im Dec. 1852 ein 6′ langer Stoßzahn des Mammuths gefunden.

4) Das jüngere Schwemmland (Alluvium) hat sich hauptsächlich in den Thalebenen und an den Ausläufern der Berge abgelagert; es besteht aus Lehm, Thon und häufig, besonders in der Nähe der Flüsse, aus Geschieben und Sand. Die Geschiebe und Sandlager bekunden die Gebirgsformation, aus denen die durch den Bezirk führenden Gewässer kommen, daher die des Neckars meist aus Muschel- und Jurakalk, die der Enz meist aus buntem Sandstein, Muschelkalk, Keupersandstein und seltener aus Granit bestehen. Die Neckargeschiebe zeichnen sich durch bedeutende Abrundung vor denen der Enz, welche häufig genug noch eckig sind, aus. Gerölle, aus Zertrümmerung des unter der Dammerde anstoßenden Muschelkalks hervorgegangen, traf man sonst in langen Haufen (Steinhalden) zusammengelesen häufig zwischen den Weinbergen bei Bietigheim und Besigheim; sie verschwinden aber glücklicher Weise allmählig und wandern auf die benachbarten Straßen, um die Grundfläche der Kultur zugänglich zu machen.

Jüngerer Süßwasserkalk (Kalktuff), welcher Blattabdrücke von Erlen, Ahorn, Liguster etc. enthält, kommt südlich von Groß-Ingersheim am linken Neckarthalabhange vor. Andeutungen von Torf trifft man unterhalb des ehemaligen Sees bei Lauffen und bei Ilsfeld. Töpferthon wird auf den Markungen Bönnigheim, Erligheim und Löchgau gegraben.

Von eigentlichen Mineralien kommen vor:

Gemeiner Quarz in milchweißen, sechsseitigen Pyramiden, und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0023.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)