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aus der gothischen Zeit ist. Die Orgel, mit der Inschrift: Non vox sed votum, non musica cordula sed cor, Non clangor sed angor clangit in aure Dei, soll von Balingen gekommen und die von Widerholt in Überlingen geholte sein (?). Der Stil der Ornamente weist auf das 16.–17. Jahrhundert hin. Der Thurm, mit sehr starken Mauern, von vierseitigem Zeltdach bedeckt, enthält drei Glocken, zwei neuere von Ge. Christian Schmelz in Biberach 1832 und 1833 gegossen, mit den Inschriften: Vivos voco, mortuos plango ich läute zur Andacht, zur Ruhe, zur Eintracht; und: Zur Ehre Gottes. Die dritte mittelgroße hat das wirtemb. Herzogswappen und die Inschrift: Hans Conrad Flach von Schaffhausen goß mich anno 1650.

An die Südseite der Kirche schließt sich das alte aber geräumige Pfarrhaus an; beide sind von der Stiftung zu unterhalten.

Mehr in der Mitte des Orts stehen Schulhaus und Rathhaus. Jenes, von 1841, ein stattliches Gebäude mit doppeltem Quergiebel und Glockenthürmchen, enthält 4 Lehrzimmer, die Wohnung des ersten Schullehrers und des Lehrgehilfen; dieses, 1863 als Fabrik erbaut, 1867 angekauft, gleichfalls von hübschem städtischem Aussehen, enthält unten die Rathhausgelasse, oben die Wohnungen des 2. und 3. Schullehrers. Auch ein Back-, zugleich Waschhaus ist vorhanden; ferner 3 Armenhäuser, eine Zehntscheuer, als Schafstall verpachtet, und ein Arrestlokal.

Die Staatsstraße Ebingen–Sigmaringen führt durch den Ort, außerdem geht eine Vizinalstraße nach Hardthausen in Hohenzollern.

Gutes Trinkwasser ist vorhanden, doch in heißen Sommern nicht in genügender Menge. In diesem Fall hilft der außerhalb des Orts südöstlich gelegene Riedbrunnen (s. u.) und der auf der Bärtleswiese gegen S. gelegene Brunnen aus, sowie die 4 vorhandenen, zusammen 55/8 M. großen Weiher, wovon der zunächst am Ort gelegene 4 M. große sein Wasser in den Ort lassen kann. Nur ganz ausnahmsweise muß solches auch im Thal geholt werden. Von Brunnen im Ort sind vorhanden 1 laufender mit 1/4 St. langer thönerner Leitung, 9 Pump- und 2 Schöpfbrunnen, wovon einer im Pfarrgarten. Auch 3 Wetten sind angelegt.

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 524. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0524.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)