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Im J. 1447 überließ Georg von Werrenwag dem Kloster Beuron 5/9 des Großzehnten in den Öschfeldern mit der Bedingung, daß das Kloster eine jährliche Gült von 20 Mltr. Veesen an die Martinspflege zu Ebingen übernehme und jährlich einen Jahrtag halte; die Veräußerung wurde zwar ein Jahrhundert später von Friedrich von Laubenberg, als ohne Genehmigung der österreichischen Lehensherrschaft erfolgt, angefochten, allein das Kloster verblieb bis in die neuere Zeit im Besitz dieses Zehnten. Die anderen 4/9 bezog die hiesige Kaplanei.

Wie die anderen werrenwagischen Flecken betheiligten sich auch die Unter-Digisheimer am Bauernkrieg des J. 1525, allein sie mußten Hans Walther von Laubenberg flehentlich um Gnade bitten und alle ihre Eigengüter zu Lehen machen.

Die Rechtsverhältnisse dahier betreffend Obrigkeit und Herrlichkeit, gemeine Dienste und Frohnen, Frevel und Unrecht, Hauptrechte und Sterbefälle, Ernt-Viertel und Forsthaber, Leibhennen und Herbsthühner, Maien- und Herbststeuer, Vogtrecht, Nachsteuer, Abzug- und Einzuggelder etc. zur Zeit nach dem Erlöschen der laubenbergischen Lehensinnehabung zeigt das Urbar der Herrschaft Werrenwag vom J. 1631 (vergl. Schmid, Hohenberg 403 ff.)

Die gutsherrlichen Frohnen sowie das Recht der Gutsherrschaft auf 1/3 der Schafweidepachtgelder und 1/3 des Ertrags von Pferch, Holz, Waldung und Allmanden wurden den 8. Oktober 1840 mit 6000 fl., die gutsherrlichen Zehnten aus den sog. Stockwiesen und Allmandtheilen den 15. Dez. 1851 mit 1069 fl. 24 kr., die Geld- und Fruchtgefälle den 28. Jan. 1852 mit 2185 fl. 39 kr. von der Gemeinde abgelöst. Ebenso wurde das Bannrecht der ulmischen Mahlmühle gegenüber den hiesigen, Hartheimer und Heinstetter Einwohnern den 11. Nov. 1852 mit 68 fl. 45 kr. abgefunden. Endlich kaufte die Gemeinde aus der Ferdinand von Ulmischen Debitmasse am 3./10. April 1858 sämtliche Güter und Gebäude, sowie das Fischerei- und das Besetzungsrecht des Schuldienstes (in welch’ letzterer Hinsicht übrigens die Regierung die Anerkennung versagte) um 33.000 fl., verkaufte jedoch alles mit Ausnahme einer Scheuer und einiger Grundstücke wieder an Ortseinwohner.

Die Lieb Frauenkapelle dahier wird schon seit der Mitte des 15. Jahrhunderts erwähnt, da die Pflegschaft derselben am 6. Dez. 1451 einen Erblehenhof zu Hartheim für 22 Pfd. Hllr. von U. L. Frauen Pflege zu Meßkirch erkaufte und da Meister Wernher von Untertygeßhain den 18. August 1480 als Lehensträger des Gotteshauses Unser Lieben Frauen und der Heiligen

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 516. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0516.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)