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im Gefolge hat, daß derselbe mit den anderen Erwerbszweigen gar keinen Vergleich aushalten kann.

Daß in einer so betriebsamen Gemeinde auch verschiedene Lokalgewerbe vertreten sind, ist selbstverständlich; erwähnenswerth sind davon 3 Bierbrauereien mit einem Jahresumsatz von 40 bis 45.000 M.

Auch sind 2 Ziegeleien und 3 Mahlmühlen mit je 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang, sowie 1 Ölmühle nebst Hanfreibe vorhanden. 14 Schildwirthschaften und 10 Krämereien dienen dem örtlichen Bedarf.

Die Markung, welche von der europäischen Wasserscheide zweimal, rechts und links des Thals durchschnitten wird, ist ziemlich ausgedehnt, namentlich in der Richtung von Ost nach West. Ihr Boden besteht aus den Zersetzungen aller Abtheilungen des weißen Jura, die obersten Schichten (ζ) ausgenommen, zum Theil von starkem, diluvialem Lehm überlagert. Er trägt also den Albcharakter: oben steinig, seicht, kalkig, humusreich, warm; unten kalt, schwer und tiefgründiger; im Thal auch torfig; im allgemeinen nur mittelfruchtbar. 3 Steinbrüche und 2 Lehmgruben werden ausgebeutet.

Das Klima ist rauh und windig, Hagelschlag selten; Gewitter nicht besonders häufig, der Braunhardsberg eine Wetterscheide.

Die bergige Lage und die weiten Entfernungen erschweren den Ackerbau; durch drei neue Steigen ist nachgeholfen worden. Gips, Hallerde, Asche und die zweckmäßig gesammelte Gülle suchen den Boden zu verbessern. An verbesserten Ackergeräthen fehlt es noch; nur der Wende- und Suppinger Pflug gehören dahin. Der Betrieb geschieht in der Dreifelderwirthschaft und die Hälfte der Brache wird eingebaut, besonders mit Klee. Flachs und Hanf werden nur zum eigenen Bedarf gezogen. Am besten gedeihen Dinkel, Haber, Kartoffeln. Gerste wird wenig gebaut, ebenso Weizen, Einkorn, Roggen; dagegen viel Klee, auch ewiger und Esper. Man hat auf den Morgen 12 Sri. Dinkel, 4 Sri. Gerste, 6 Sri. Haber, 4 Sri. Weizen, 4 Sri. Roggen zu säen und erntet je 8, 4, 4, 3, 31/2 Schffl.

Die Einfuhr von Getreide überwiegt die Ausfuhr. Die am meisten benützte Schranne ist Ebingen.

Der Wiesenbau ist stark, das Erzeugnis gut; nur einige Thalwiesen liefern saures Futter. Die Wiesen sind meist zweimähdig, zum Wässern erst etwa 20 Morgen eingerichtet. Man

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 492. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0492.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)