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der Schappel, Murer, Vetter, Suter u. a., sowie des Heiligen S. Medardi und Leonhardi dahier; sie wurden jedoch im J. 1605 geeignet (vergl. Sattler, Grafen 2. Aufl. 4, Beil. S. 271). – Einige Leute dahier, welche dem Grafen Eberhard von Württemberg zustunden, machte ihm Ulrich von Lichtenstein im J. 1402 streitig (Steinhofer 2, 581). – Gegen Ende des 14. Jahrhunderts war der hiesige sog. Schenkenzehnt getheilt zwischen Hensli und Wernli den Schenken von Stauffenberg und ihrem Vetter Wilhelm, letzterer verkaufte jedoch mit Einwilligung seiner, mit ihrer Morgengabe und Heimsteuer darauf verwiesenen Gattin Agathe Schwelherin laut Urkunden vom 23. Februar 1394 und 31. Oktober 1397 seine Hälfte an Eberlin den jungen Byter Schultheißen zu Balingen und Benz Remp genannt Kotzer Vogt zu Ostdorf (Monum. Zolleran. 1, 320. 336). – In der zweiten Hälfte des folgenden Jahrhunderts war die Familie Götz von Engstlatt im Besitz beträchtlicher Zehnten: Heinrich Götz genannt Hüpschlin verkaufte den 22. Dezember 1466 von seinem hiesigen sogenannten Heldzehnten und seinem Maierhof zu Engstlatt 1 fl. Rh. an Konrad Väsch von Zepfenhan um 20 fl., seine Söhne Hans der ältere und der jüngere, Heinrich und Konrad verkauften den 27. Februar 1481 5 fl. Rh. aus verschiedenen Zehnten dahier an Hans Arnold von Balingen um 100 fl., seine Wittwe Margarethe und drei ihrer Söhne den 10. Dezember d. J. 2 fl. Rh. aus dem Heldzehnten an denselben Arnold um 20 fl. Rh., Margarethe und ihre 4 Söhne 1 fl. Rh. aus dem sog. Rutmannszehnten an denselben um 20 fl. Von den Gebrüdern von Rosenfeld kaufte Herzog Ulrich im J. 1511 hiesigen Zehntantheil (S. 294). Über Besitz der Klausen zu Engstlatt und Geislingen dahier vergl. S. 368, sowie über einen Vergleich wegen Viehtriebs und Weidgangs S. 375.

Den 30. Januar 1827 wurde hier als Sohn eines Bauern geboren Martin Haug, angesehener Orientalist, Professor des Sanskrit und der vergleichenden Sprachwissenschaft an der Universität München, † 3. Juni 1876 (vergl. z. B. die Nekrologe in der Beil. zur Allgem. Zeitung von 1876 Nr. 182, in Sitz.-Ber. der philos. histor. Klasse der k. b. Akademie der Wissenschaften zu München 1877 S. 32 ff. und in Beiträgen zur Kunde der indogermanischen Sprachen herausgegeben von Adalb. Bezzenberger Bd. 1 Göttingen 1877 S. 70–80, woselbst auch ein Verzeichnis seiner Schriften).

Nach Röders öfters genanntem Lexikon von Schwaben zählte der Ort 872 Seelen.

Was die kirchlichen Verhältnisse betrifft, so war die Pfarrei Ostdorf eine der verschiedenen, welche im J. 1275 der Straßburger Kanoniker Rudolf von Zimmern inne hatte, und wird die hiesige, dereinst dem h. Medardus geweihte Kirche auch im J. 1324, der Kirchherr dahier Pfaff Kun von Sulgen, Chorherr zu Ehingen, im J. 1341 genannt (Freib. Diöcesanarchiv

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 477. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0477.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)