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Hahn eine Wage, vermittelst welcher das Gewicht der aufgelegten Körper von einer an der Wage angebrachten Skala abgelesen wird, welche die Anwendung von Gewichtstücken somit entbehrlich macht. Diese Wage, die sich als durchaus praktisches Instrument bewährte, führt noch heute den Namen ihres Erfinders und findet vorzugsweise in Postbureaux und überall, wo es sich um schnelle Wägungen handelt, Verwendung. Mit Ausführung der Wage betraute Hahn einen geschickten Schmidmeister, Namens Simon Sauter, der sich neben der Uhrmacherei, in welcher Kunst er es ebenfalls unter Hahn’s Leitung zu schönen Resultaten brachte, (wovon ein noch heute als Familienstück aufbewahrtes Uhrwerk beredtes Zeugnis gibt) in der Folge hauptsächlich mit Anfertigung solcher Wagen befaßte. Bald erfreuten sich dieselben eines guten Rufes; immer häufiger giengen Bestellungen ein und zwar nicht allein auf Hahn’sche Wagen, sondern auf die verschiedensten Wagen überhaupt, so daß sich 3 Söhne Sauter’s ausschließlich auf diesen Industriezweig warfen und darin Vorzügliches leisteten. Immer mehr lernbegierige junge Leute stellten sich ihnen zur Verfügung. In richtiger Auffassung ihrer Zukunft versäumten sie nicht, ihre


    Ludwigsburg, die Pfarrei Kornwestheim, und die Anwartschaft auf die Pfarrei Echterdingen gegeben … Noch ehe er von Onstmettingen abzog, ließ er zur Belohnung Schaudt’s, der Onstmettingen nie verlassen wollte, diesen für den Fürsten von Hohenzollern-Hechingen eine kleine astronomische Maschine, der erstern kleinen ähnlich, nur vollkommener ausarbeiten, wovon er den Erlös dem Schulmeister überließ. Nach Kornwestheim übergesiedelt, setzte Hahn seine mechanischen Arbeiten auch dort theils durch seine Brüder, theils durch Uhrmachergesellen fort. Er ließ daselbst eine große astronomische Maschine anfangen, weil er in der Folge gefunden, daß sich alles noch einfacher und vollkommener machen lasse. Da er aber in der Berechnung der Trabantenräder begriffen war, und wegen der großen Brüche beschwerliche und weitläufige Multiplikationen und Divisionen nöthig waren, die ihn theils im Denken stumpf machten, theils an seinem Amt hindern wollten, so fiel ihm ein, von Leibnitz gelesen zu haben, daß er eine Rechenmaschine erfinden wollte und lange daran arbeiten ließ, ohne sie völlig zu Stande zu bringen. Er fing an, über diesen Gegenstand ebenfalls nachzudenken, sah Licht, ließ daran arbeiten, und die erste, welche er verfertigt, durch den Schulmeister Schaudt in Onstmettingen kopiren, der auch alsdann eine nach diesem Muster für sich machte. Hahn hatte Gelegenheit, seine neue Maschine dem Kaiser Joseph II. zu zeigen, der damals nach Stuttgart kam, und dem er auf des Herzogs Befehl die astronomische Maschine erklärte, und Joseph bezeugte sein volles Wohlgefallen.

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 466. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0466.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)