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Die Verbindung des Orts mit außen wird vermittelt durch die schon genannte Staatsstraße von Hechingen nach Ebingen und die sie kreuzende Vizinalstraße von Pfeffingen nach Hausen im Killerthal. Im Ort sind 11 steinerne Brücken und 5 hölzerne Stege über die Schmiech, theils von der Gemeinde, theils vom Staat zu unterhalten. Von fremden Steinfuhrleuten wird ein Weggeld erhoben, das etwa 30 M. erträgt.

Bei dem Quellenreichthum der Markung (s. o.) ist hinlängliches und gutes Trinkwasser vorhanden, das durch 13 öffentliche laufende Brunnen und einen Pumpbrunnen gespendet wird. 7 von jenen beziehen ihr Wasser aus der Schmiechaquelle vermittelst gußeiserner Leitungen.

Die Einwohner des Orts sind kräftig; gegen 20 Personen über 80 Jahre alt. Sie zeigen gute Geistesanlagen, die nur zu selten ausgebildet werden, und Sinn für Sittlichkeit, Ordnung, Sparsamkeit, Kirchlichkeit. Die Tracht ist halbstädtisch.

Das Auskommen richtet sich neben dem Feldertrag nach dem Gang der Gewerbe. Das Vermögen des Höchstbesitzenden an Feld beläuft sich auf ca. 30.000 M., des Mittelmanns auf 3000; die ärmere Klasse hat keinen Grundbesitz, sondern nur den Genuß von 1 M. Allmand und der Bürgerholzgabe. Der Besitz auf fremden Markungen ist unbedeutend.

Was das Gewerbe betrifft, so gebührt unstreitig ein Ehrenplatz in der Geschichte der gewerblichen Entwicklung Württembergs dieser Gemeinde, deren Ruf Dank dem dort heimischen Feinmechaniker-Gewerbe weit über die Grenzen unseres engeren und weiteren Vaterlandes hinausgeht. Es ist in der That einzig, wie in dieser Landgemeinde eine Kunst, welche man sonst nur in größeren Städten, an Sitzen von Universitäten und andern wissenschaftlichen Anstalten für lebensfähig hält, sich ausgebildet und seit einem vollen Jahrhundert in blühendem Zustande erhalten. Die Einführung dieses Kunstindustriezweigs verdankt Onstmettingen dem in den Jahren 1764–1770 dort angestellten Pfarrer Philipp Matthäus Hahn,[1] der sich mit


  1. Es verdient alles, was in der Biographie des bedeutenden Mannes (Ph. Paulus, Phil. Matth. Hahn. Stuttgart 1858) seinen Aufenthalt in O. und Umgegend betrifft, hier mitgetheilt zu werden. Im Jahr 1755, als Hahn 15 Jahre alt war, kam sein Vater, der ihn bis zur Universität daheim behielt, von Scharnhausen bei Stuttgart als Pfarrer nach Onstmettingen. „Die neue Natur, schreibt Phil. Matthäus, die ich hier auf den Bergen in einer kälteren Gegend sah,
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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 462. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0462.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)