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19. Onstmettingen,


Gemeinde II. Kl., mit 2119 Einw., worunter 4 Kath. und 1 Isr. a. Onstmettingen, Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit, mit Untere Dorfmühle und Ziegelhütte, 2081 Einw.; b. Geifitze, Haus, 5 Einw.; c. Stichwirthshaus, 6 E.; d. Thalmühle, 8 E.; e. Wirthshaus ob dem Thal, 5 E.; f. Zollersteighof, 14 E. Die Kath. sind nach Margrethausen eingepfarrt.

Onstmettingen liegt im obersten Hochthalkessel der Schmiecha, umschlossen von der sanftgerundeten Rückseite der Berge, welche nach vorne den steilen Albrand gegen Zollern und Killerthal bilden und über welche in weitem Bogen die große Wasserscheide läuft. Ein Weg von einer Stunde bringt uns in nordwestlicher Richtung zum Zeller Horn mit prachtvoller Aussicht auf die tiefer liegenden Zinnen des Hohenzollern, die umgebenden Fels- und Waldschluchten – tief unten die Kapelle Mariazell – auf Schwarzwald und Unterland. Nach Westen zieht sich die Staatsstraße noch eine Zeitlang die oberste Stufe des Thals hinauf (ein Arm der Schmiecha entspringt oben an der Wasserscheide), um dann über die Wasserscheide das Thal des Klingenbachs, eines Nebenflusses der Eyach, noch auf unserer Markung zu erreichen, hierauf jenseits der Landesgrenze nach Thannheim und Bisingen hinabzusteigen; nach Osten gehts über aussichtsreiche Höhen, die von der stattlichen „Burg“ gekrönt sind, hinüber in’s liebliche Killerthal.

Den Mittelpunkt des weitläufigen, ziemlich regelmäßigen Orts bildet die schön gefaßte große Schmiechaquelle, von wo er sich der Thalrichtung entsprechend, theils nach Süd, theils nach Westen streckt, dieser Theil mehr eben, jener terrassenförmig an die Thalwand gelehnt. (Der Ort zerfiel früher in „Oberhofen“ und „Unterhofen“; dem entsprechend hatte er zwei Kirchen.) Das Aussehen des Orts, der von gut gehaltenen Straßen durchzogen wird, ist sehr freundlich, mehr städtisch, besonders an dem genannten marktartigen Mittelpunkt.

Dagegen fehlt dieser Charakter der (zu kleinen) am Südende des Orts malerisch am Berg, ja mit ihrer Ostseite im Berg liegenden Kirche zu St. Marien, die vom festen wohlgehaltenen Kirchhof umgeben ist; auf demselben sieht man um die Gräber alterthümliche Einzäunungen, so daß das Grab wie eine Bettstatt erscheint, erinnernd an jene bei Oberflacht (s.

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 460. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0460.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)