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Meßstetten wurde früher Messtete, Mestetten, Metstetten, Messtetten, in der Folge auch Mehstetten, Mehestetten, Mehrstette u. s. w. geschrieben und ist der Name nach Buck (Flurnamenbuch 179 vergl. mit 172) vielleicht mit maisz, metz, Holzschlag, als „Ort am Holzhau“ in Verbindung zu bringen.

Der Ort kommt zuerst in einer St. Galler Urkunde vom 31. Oktober 843 genannt vor (S. 339), war aber selbst im Besitze der Grafen von Hohenberg, bis ihn Graf Heinrich den 20. Dezember 1347 an den Ritter Heinrich von Thierberg verkaufte. Von dessen Familie kam er zunächst an Konrad von Hölnstein und von letzterem den 25. März 1418 an Graf Eberhard den Jüngeren von Württemberg (S. 410, vergl. auch S. 283). Noch die österreichische Jurisdiktionstabelle vom Jahre 1804 erkannte zwar an, daß das Dorf Mettstetten Württemberg, was Eigenthum und Besitz, Steuer, Waffenrecht, Zoll, niedere Gerichtsbarkeit, Patronat betreffe, zugehöre, machte jedoch auf die Landeshoheit und das Gesetzgebungsrecht (dessen Besitz sie Württemberg nicht abstritt), und den Blutbann, Forst, große und kleine Jagdbarkeit der Straße nach gegen Werrenwag, Ansprüche, mußte aber zugeben, die Landeshoheits- und Blutbannsansprüche gründen sich in petitorio nur auf die alte hohenbergische Beschreibung von 1480 und auf die Forstherrlichkeit, welche württembergischer Seits der Straße nach gegen Werrenwag anerkannt werde, indem der Ort jährlich Forstzins an das k. k. Rentamt Spaichingen entrichte, und in possessorio vermochte sie keine Gründe aufzubringen.

Übrigens hatte die thierbergische Familie, wie aus vielfachen Verkäufen derselben aus der Zeit sowohl vor dem Erwerb als nach dem Verlust des Orts hervorgeht, auch eine beträchtliche Anzahl einzelner Güter und Rechte dahier und außerdem erscheinen verschiedene Klöster, zum Theil gerade als Rechtsnachfolger der Thierberg, mit hiesigem Besitze.[1] So Kloster Hirschau: es erhielt in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts eine hiesige Hube von Zeisolf von Brackenheim, vertauschte dieselbe übrigens bald wieder an Walther von Dettingen (Cod. Hirsaug. 33, 85, 101). Kloster Beuron: hiesige Leute und Güter, die zur Herrschaft Winzeln und eben damit zum Kloster gehörten, werden in den Jahren 1253, 1303 und 1305 ähnlich wie solche zu Hossingen genannt (S. 409); ferner hatte das Kloster noch nach Urkunden der Jahre 1397, 1425 und 1487 allda Leibeigene (Württ. Jahrbb. 1838, 209) und kaufte den 13. Dezember 1421 und 29. Januar 1423 Güter


  1. Das Mezzesteten des Kl. Reichenbacher Schenkungsbuchs (Wirt. Urkb. 2, 403, 407) dürfte Grünmettstetten OA. Horb, nicht unser Meßstetten sein.
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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 451. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0451.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)