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unbewohnten drei Flügel des Klostergebäudes für 380 fl. an die Gemeinde zur Einrichtung von Schule und Rathhaus verkauft, und nur der vom Pfarrer bewohnte vierte Flügel noch zurückbehalten, im Jahre 1859 auch noch die unter der Wohnung des Pfarrers befindliche Wohnung an das Dekanat Schömberg für die Zwecke der Ortspfarrstelle um 300 fl. verkauft. Die Meiereigüter wurden stückweise veräußert.

Der Besitz des Klosters war nur unbedeutend. Er bestand hauptsächlich in den beiden Meiereihöfen Ober- und Unterwannenthal (s. unten), sodann in einzelnen Rechten und Gütern zu Margrethausen selbst (Häusern, Hofstätten, Gärten u. s. w., namentlich in Folge von Schenkungen Seitens der Familie Thierberg), Bitz, Bronnhaupten, Burgfelden, Ebingen, Meßstetten, Äggelkofen bei Oberdigisheim, Pfeffingen, Thailfingen, Truchtelfingen, Zillhausen.

Das Kloster führte zwei Siegel: das größere zeigte die h. Margarethe über dem geöffneten Rachen eines unter ihr stehenden Drachen schwebend und in beiden Händen ein Kreuz haltend mit der Umschrift: † Sigillum. Closters. S: Margaretenhausen, das kleinere die h. drei Könige mit der Umschrift: Sigillum … Margrethus. ad. SS. III Reges.

Auf der Markung Margrethausen, auf welcher noch heutzutage der Käsenthaler Bach fließt, lag ohne Zweifel dereinst ein Hof, dessen Name in älteren Urkunden öfters vorkommt, ohne daß jedoch ersichtlich wäre, wann er aufhörte, Wohnplatz zu sein, und nur noch als Distriktsbezeichnung fortlebte. Auch Kassenthal, Kässenthal, geschrieben dürfte der Name dieses Hofes vielleicht mit dem Stamme Caz in Verbindung zu bringen sein (Förstemann 2, 394), wenngleich derselbe auch mit der in dieser Gegend so vielfach betriebenen Käsebereitung zusammenhängen kann (vergl. S. 433). Er kommt das erste Mal ums Jahr 1200 in einem St. Galler Gültenverzeichniß vor, sodann als Waltherus de Chaezinthal den 20. Januar 1252 in einer Urkunde des Klosters Kirchberg Zeugenschaft leistet. In der Folge erscheint hier vor allem gräflich zollerischer und thierbergischer, auch Sankt gallischer Besitz, welcher jedoch meist an das Kloster Margrethausen kam.

In erster Hinsicht ergaben Graf Friedrich der alte, Herr zu Schalksburg, Graf Friedrich sein Bruder, Chorherr zu Augsburg

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 444. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0444.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)