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Der Name des Orts[1], welcher früher Lutilinga, Lutlingen u. s. w. geschrieben wurde, ist auf das althochdeutsche liut, populus, homines, zurückzuführen (Förstemann a. a. O. 2, 1005). Er wird das erste Mal im J. 793 durch Besitz genannt, welchen das Kloster St. Gallen hier von der gottfriedischen Familie erwarb (S. 338). Drei Jahrhunderte später erscheinen Erbo et Gerunc, fratres, liberi milites de Lútelingen, Luttelingen, als Zeugen bei Erwerbungen des Klosters St. Georgen, den 6. April 1092 von Seite Hessos von First und den 29. März 1094 von Seite des capitaneus Gerunc des Gemahls einer Verwandten des Klosterstifters Hezelo (Zeitschr. f. d. Geschichte des Oberrheins 9, 212. 214). Die Familie muß übrigens bald erloschen sein und in der Folge finden wir im Besitze des Orts als ihres Eigens die Herrn von Thierberg, welche auf den jetzt kaum noch in Trümmern erhaltenen Burgen Thierberg, in der Folge Alten-Thierberg genannt, auf dem südlich von Lautlingen gelegenen Berge Thierberg, und der etwas später erbauten Wilden-Thierberg auf dem Ochsenberg, nordöstlich vom Ort, auf Margrethauser Markung, hausten.[2] 1

Die Familie der Herren von Thierberg (Tierberc, Tiersberg, Tyerberg, Thierberch, Tirberg, Dierberg u. s. w. geschrieben) blühte mehrere Jahrhunderte, ohne sich übrigens in friedlicher oder kriegerischer Beziehung besonders auszuzeichnen, nur daß in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts Glieder derselben sich um die Gründung des Klosters Margrethausen Verdienste erwarben (s. unten). Sie gehörte wohl zunächst zu den gräflich zollern-hohenbergischen Vasallen und ihre Angehörigen werden häufig im Gefolge der Zollern und Hohenberg angetroffen. Die ältesten bekannt gewordenen Thierberg sind: Hugo, welcher von Kaiser Friedrich II. zufolge einer Urkunde desselben vom 25. Juli 1216 den Auftrag bekommen hatte, einen Streit der Söhne Heinrichs von Randeck mit dem Kloster Salem zu untersuchen (Zeitschr. für Geschichte des Oberrheins 2, 341 ff.); Konrad, Rektor vom Berg Gammertingen, welcher den 25. Jan. 1255 von seinem „geliebten und speziellen“ Freund Graf Friedrich von Zollern die Pfarrei Balingen erhielt (vergl. S. 294); Konrad


  1. Zur Geschichte Lautlingens vergl. das oben S. 395 genannte Werk, insbesondere S. 107 ff.
  2. In der in dem angeführten Werke S. 107 genannten Urkunde von 1373 kommt Lautlingen nicht vor.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0425.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)