Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Inschrift 1875–1878 unter Leitung des Oberingenieurs J. v. Schlierholz, des Bauinspektors R. Kachler und Bauführers F. Hemrich von den Unternehmern Metzger und Mehl erbaut. Der Ort selber ist freundlich und reinlich, die Straßen chaussirt und zum Theil gekandelt; die Häuser sind meist einstockig, aber sauber getüncht, z. Th. mit sichtbarem Balkenwerk, darunter eines von wirklich künstlerischem Werth, das mächtig große Gasthaus zur Krone mit schönen Zahnschnittfriesen und ornamentirten Fenstern neuerdings in der alten Bemalung hergestellt; über dem Eingang (jetzt fast ganz verdeckt) die Inschrift: Zimmermeister Oswald 1697. Im obern Theil des Orts nehmen einen schönen freien Gartenplatz Kirche, Pfarrhaus und Schloß ein.

Die Kirche, vom wohlgemauerten, mit schönen Steinmälern gezierten Kirchhof umgeben, bildet in ihrem Grundplan ein Oblongum mit westlich vorgelegtem Thurm von 1725, der aus dem Viereck ins Achteck übergeht und mit einem Zwiebeldach gedeckt ist. Durch das untere kreuzgewölbte Geschoß desselben tritt man in das freundliche Innere der Kirche, dessen der Margrethauser verwandter Stil gleichfalls auf den Anfang des vorigen Jahrhunderts hinweist. Eine schöne, kreuzförmig getheilte Stuckdecke bedeckt den Vorderraum; hinter dem flachen Triumphbogen folgt der kreuzgewölbte in hübschen Mustern gemalte Chor. Eine reiche Rococokanzel und schöngeschnitzte neue Altäre, sowie ein schöner neuer Taufstein schmücken ferner die Räume. In der Nordostecke des Chors steht ein wappengeschmücktes Grabmal mit der Inschrift: Allhier ruhet der Frei-Reichs-Hochwolgeborne Herr Herr Wollff Fridrich Schenckh von Stauffenberg, Herr zu Lauthlingen Willfflingen Margrethenhaußen und Egelfingen Freier Reichsritterschaft in Schwaben Negger-Viertels Erbettener Rath und Ausschuß, so den 19. Octobris a. 1676 in Gott selig entschlaffen seines Allters 64 Jahr, ahn wellichen Lauthlingen Margarethenhaußen Oxenberg und der willde Thierberg sambt dem Lauthlingisch und Hossingischen Zehendten von denen Tit. von Westerstetten per testamentum kommen. – Wie auch die reichshochwohlgeborne Frauw Frauw Anna Barbara Schenckh von Stauffenberg geb. von Werdtnauw, welliche ebenmeßig den 10. Juli 1681 in Gott unsrem Erlößer seelig entschlaffen ihres Allter 49 Jahr, denen der Allerhöchste mit göttlichen Gnaden pflegen wolle. Die großen Wappen von Stauffenberg und Werdtnau; kleinere von Stadion, von Praßperg, Stain, Weix, Kaltenthal, Sandizell.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0421.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)