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14. Laufen an der Eyach,


Pfarrdorf, Gemeinde III. Klasse mit Eisenbahnstation, Spinnfabrik, 838 Einw., worunter 18 Kath., welche nach Lautlingen eingepfarrt sind, und 2 eigener Konfession.

Laufen liegt eingeschlossen von den gewaltigen Vorsprüngen und Felsenstirnen des Gräbelesbergs, des Winkels und Horns, nördlich des Heersbergs und der Schalksburg im engen Thale der durch baumbesetzte Wiesengründe rasch hineilenden, zuweilen austretenden und mehrere kleine Wasserfälle bildenden Eyach, welcher von der Südseite der Lauterbach, der Steinbach und der Zerrenstallbach, von der Nordseite der Elschbach zufließt.

Der ziemlich ausgedehnte, freundliche und reinliche Ort mit gekandelten Straßen wird auf der Nordseite von der Eyach umflossen, von der Hauptstraße und jetzt der Eisenbahn durchschnitten. Er hat zum Theil alte Holzhäuser, so eines mit hübsch geschnitztem Traubenstock und der Jahrzahl 1685. Den Mittelpunkt bildet die 1873–75 aus Jurasteinen in gothischem Stil mit Strebepfeilern erbaute stattliche Kirche, früher dem h. Gallus geweiht, mit westlich vortretendem, viereckigem, oben sich verjüngendem Thurm, der durch fialengeschmückte Streben, im abermals verjüngten Zeltdach gleichfalls durch Fialen belebt und von einer Engelfigur überragt ist; indeß die Ostseite ein schönes Giebelkreuz und ein in drei Seiten des Achtecks endigender Chor ziert. Das Innere zeigt hohe gemusterte Fenster, graue Tünche mit rothen und blauen Farbenstreifen, im Langhaus, ein Holztonnengewölbe, welches vermittelst gewundener Tragsäulchen auf konsolengestützten Querbalken ruht. Der Chor hat ein gothisches, fünfgetheiltes, gleichfalls auf Konsolen ruhendes Kappengewölbe, dessen Rippen in einem Schlußstein mit dem agnus Dei zusammenlaufen. Der gothische Altartisch mit Crucifix (ein schönes altes rechts vom Chorbogen) steht im Chor, davor der achteckige Taufstein; Kanzel links am Chorbogen; Orgel auf einer Westempore. Die Sakristei bewahrt einen hübschen, spätgothischen Krankenkelch mit Maßwerk und der Inschrift: Maria, Jesus b(bitt).

Von den 3 Glocken des Thurmes ist die größte neu, 1875 von Benj. Grüninger und S. in Villingen gegossen mit einem Beitrag des Kunstmüllers Andr. Lang von 200 fl.; die mittlere

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 411. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0411.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)