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gebaut. Die Hauptfrüchte sind Dinkel, Haber, Gerste; weniger Weizen, Roggen, Einkorn, Emer. Der Futterbau ist nicht von besonderer Bedeutung. Von 10 Sri. Dinkel auf den Morgen erntet man 8–9 Schffl., von 3–4 Sri. Gerste 5–6 Schffl., von 5 Sri. Haber 4–5 Schffl., von 4 Sri. Weizen 4 bis 5 Schffl., von 3–4 Sri. Roggen 3–4 Schffl. Es können etwa 2–300 Schffl. Dinkel und 50 Schffl. Haber verkauft werden. Der Wiesenbau ist ausgedehnt und sein Erzeugnis gut; der Morgen erträgt 24 Ctr. Heu und halb so viel Öhmd. Gemüsebau nur für eigenen Bedarf; noch etwas Weinbau (ungefähr 6 Morgen), der letzte Rest des alten Balinger Weinbaus. Auf dem Morgen stehen etwa 2000 Stöcke, welche meist nicht bezogen werden: weiße Elblinge und blaue Klevner. Wein wird keiner bereitet (Kelter um 1824 abgebrochen), die Trauben verkauft. Die Obstzucht ist ausgedehnt und im Zunehmen, obgleich die Frühlingsfröste manchmal schaden. Kernobst wiegt vor. Die Jungstämme werden in der Gemeinde- und in Privatbaumschulen gezogen, und ein Baumwart ist aufgestellt. Das Obst wird zum Mosten, Dörren und Brennen verwendet, auch ziemlich viel nach außen verkauft.

Die Gemeinde besitzt 330 M. Nadelwald, mit einem Jahresertrag von 514 Fm. und 3000 Wellen, wovon der Bürger 2 Rm. und 10 Wellen erhält, während 2500 M. in die Gemeindekasse fließen. Die Gemeindeweiden betragen 65 M., sind gut und werden mit fremden Schafen (250 St.) befahren, was jährlich 700–1000 M. an Pacht und 500 M. für Pferchnutzung einbringt. Die Allmanden sind, außer einigen Wiesen zur Farrenhaltung, an die Bürger verliehen und tragen 186 M.

Pferdezucht findet nicht statt; dagegen ist die Rindviehzucht in gutem Stand und hat die Gemeinde 3 Farren, theils Simmenthaler, theils Landrace, aufgestellt. Stallfütterung ist allgemein; Viehhandel nicht bedeutend. Schweinezucht wird mit etwa 20–30 Mutterschweinen getrieben und Ferkel (englischer und gekreuzter Race) nach außen abgesetzt. Auch können jährlich 100–150 Mastschweine nach außen verkauft werden.

Gänse- und Hühnerzucht ist nicht unbedeutend, und werden Eier verkauft. Auch die Bienenzucht ist im Zunehmen; Wachs und Honig wird verkauft. Fischerei und Krebsfang findet nicht statt.

Einige Brot-, Kranken- und Bücherstiftungen sind vorhanden.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0386.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)