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Hans Ulrich den Besitz an Hans Wilhelm Fauber zu Randegg, markgräflich burgauischen Obervogt der Herrschaft Gutenstein, welcher den 25. April 1612 von Österreich die Belehnung mit dem zum Ritterkanton Neckarschwarzwald steuernden Gute erhielt. Allein nach dessen, im J. 1616 erfolgtem Tode kamen die Vormünder seiner Erben nicht in der gebührenden Zeit um die Muthung ein und entschlugen sich auch des Guts, so daß Maria Jakobäa von Stotzingen und deren Vormünder wegen ihrer Schuldforderung nebst anderen Gläubigern mit Urtheil und Recht von dem Landgericht in Schwaben in das Gut immittirt wurden. Dieselbe vermählte sich mit Karl von Hohenberg zu Geislingen, dem vor der Ehe erzeugten Sohn des Markgrafen Karl von Burgau (vergl. OA.Beschr. Spaichingen 178), welcher auf sein Ansuchen von Erzherzog Leopold am 15. November 1621 mit Bronnhaupten belehnt wurde. Doch bekam bereits den 15. November 1625 Ulrich von Stotzingen zu Delmensingen in seinem und der Söhne seines verstorbenen Bruders Namen von demselben Erzherzog die Belehnung. Während des 30jährigen Krieges, als das Gut der Anna von Stotzingen geb. v. Freiberg und ihren Kindern zustund, wurde der Hof im J. 1632 dreimal, und zwar zweimal durch die Schweden, einmal durch die württembergische Wildberg-Nagolder Kompagnie, schwer heimgesucht, ausgeplündert und niedergebrannt, so daß das Gut lange Zeit öde und wüst liegen blieb; in der Kapelle trugen die Württemberger den Altar ab, stürmten und zerhieben die Bilder. 1

Den 17. Januar 1652 wurden die stotzingischen Gläubiger in das Rittergut immittirt und 20./10. Dezember 1666/16. Februar 1667 verkauften sie dasselbe mit allen Rechten und Zugehörden um 3500 fl. an den Herzog Eberhard III. von Württemberg. Die neue Herrschaft errichtete einen Viehhof allda, zu welchem Zweck drei große lange Viehhäuser mit Scheuer, ein Wohnhaus und Käshaus erbaut wurden. Nachdem das Gut längere Zeit in Bestand gegeben worden, wurde der Kammerjunker Georg Friedrich Forstner von Dambenoy den 8. Juni 1702 damit als mit einem Mannlehen belehnt. Als derselbe jedoch kurz darauf die Stelle eines Haushofmeisters erhielt, erkannte er, daß die Melkerei, bei der sich damals 40 Melkkühe befanden, für die Hofkücheverwaltung fast unentbehrlich sei. Er gab das Lehen daher wieder zurück und erhielt dafür am 14. April 1703 ein Kammerlehen von 1000 fl., welches den 1. Juni 1736 auf 1200 fl. erhöht wurde und noch bis in die neueste Zeit im

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 382. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0382.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)