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Steinbild des jugendlichen Sebastian ist noch vorhanden. Der Thurm enthält drei neuere Glocken von 1779, 1787 und 1873. Die Baulast der Kirche hat die Stiftung.

Zwischen der Kirche und dem jetzigen Friedhof steht eine alte, gothische Kapelle, ein Rechteck, mit drei Seiten des Achtecks schließend. Die Westseite hat noch eine spitzbogige Thüre, die alten Fenster sind vermauert, das Ganze zu einem Schafstall mit Scheuerböden umgewandelt.

Östlich von der Kirche, mit herrlicher Aussicht auf den Eingang des Lautlinger Thals, liegt das wohnliche Pfarrhaus, von dem sich ein über 4 Morgen großer Pfarrgarten über das Thälchen des Haugenbachs hinüberzieht.

Die Unterhaltung des Pfarrhauses liegt zu 1/6 dem Staat, zu 5/6 der Stiftung ob.

Das Rathhaus ist von 1825, das Schulhaus, ein freundlicher Holzbau, von 1840, es enthält 2 Lehrzimmer und die Wohnung des ständigen Lehrers. Außerdem besitzt die Gemeinde eine Zehntscheuer, ein Armen- und ein Waschhaus.

Das Trinkwasser ist hinlänglich und gut; es wird von 3 laufenden, 3 Schöpf- und ungefähr 40 Pumpbrunnen geliefert; von Leitungen ist eine von Eisen, die anderen von Holz.

Die Schweizer Staatsstraße führt am Ort vorüber, Vizinalstraßen gehen nach Geislingen und Leidringen; 5 Brücken über den Haugenbach, Riedbach, Katzenbach, Bonthalbach und Brühlbach hat die Gemeinde zu unterhalten.

Dem Verkehr dienen 5 Schildwirthschaften, 2 Krämer. Von Gewerben arbeiten Schuster auch nach außen. Das Stiftungsvermögen beträgt etwa 5000 M.

Die kräftigen, soliden Einwohner, von denen 4 über 80 Jahre alt sind, leben in guten Vermögensverhältnissen. Der Vermöglichste besitzt gegen 80, der Mittlere etliche und 20 Morgen, einige nur die Allmande. Auf auswärtigen Markungen hat man gegen 30 Morgen.

Die ziemlich große, von Westen nach Osten lang gestreckte Markung gehört dem mittleren und oberen Lias an, ist meist lehmig und tiefgründig, im Ganzen mittelfruchtbar. Man gewinnt Straßensteine und Lehm.

Das Klima ist ziemlich rauh, mit starken Winden, häufigen Frösten und kalten Nebeln; Hagelschlag selten.

Die Landwirthschaft ist in gutem Stand; doch dürfte die Jauche noch sorgfältiger gesammelt werden. Der Wendepflug ist

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 377. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0377.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)