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Theodor Beck in Ebingen, erfundenen und angefertigten, zum Theil äußerst sinnreichen Maschinen, denen aus der Hand desselben erfinderischen Mechanikers schon manch andere Maschine und Verbesserung von solchen vorangegangen ist. Das Etablissement liefert täglich circa 2500 der erwähnten Nadeln, nebst einer großen Anzahl von Korsettschließen.

Überhaupt ist in Bitz in einzelnen Familien auffallend viel mechanisches Geschick zu finden. So wurden in früherer Zeit schon Musikwerke und beinahe die ersten Harmoniums von Leuten ohne alle technische Vorbildung angefertigt; desgleichen zeichneten sich geschickte Schmiedmeister schon zu Anfang dieses Jahrhunderts durch Anfertigung einer besonderen Art von Pflügen aus, die viele Jahre hindurch unter dem Namen „Bitzer-Pflug“ in nah und fern Abnehmer fanden und noch heute in landwirthschaftlichen Kreisen sich eines guten Rufes erfreuen. Die Korsettenweberei hat in Bitz ebenfalls Eingang gefunden, wird jedoch nur noch in kleinerem Umfang betrieben, die weibliche Bevölkerung beschäftigt sich meistentheils mit Sticken und Stricken von Wollwaaren.

Schreiner, Maurer und ein Glaser arbeiten nach außen. Ein Bote fährt wöchentlich nach Ebingen. Auch wird einiger Hausirhandel getrieben. 2 Schildwirthschaften und 7 Kaufleute oder Krämer sind im Ort.

Die mittelgroße, wohlabgerundete, zum großen Theil waldige Markung verdankt ihren Boden den Zersetzungen des oberen weißen Jura und hat den richtigen Albcharakter: nicht tiefgründig, steinig, aber warm und humusreich, im ganzen mittelfruchtbar. Dinkel und Haber gedeihen gut, ebenso Linsen, die Gerste schadet dem Boden. Gurken gedeihen nicht, wohl aber Bohnen.

Das Klima ist ziemlich rauh und windig, doch die Nächte nicht besonders kalt, Hagelschlag selten, als Wetterscheide gilt der Braunhardsberg bei Truchtelfingen.

Im Ackerbau gehen einzelne mit gutem Beispiel voran. Bitz hat seit Jahren den amerikanischen Haber eingeführt und baut nahezu die Hälfte des Haberfeldes mit solchem Haber ein. Derselbe ist gröber und schwerer als der deutsche Haber (der alte Scheffel wiegt 100 Kilo) und hat den Vorzug der früheren Reife, denn er kann 8–10 Tage früher geschnitten werden. Gips und Asche wird verwendet. Dagegen dürfte die Gülle sorgfältiger gesammelt werden, auch damit sie nicht das Trinkwasser

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0304.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)