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feine gelehrte discipuli je und allwegen auf Stift-, Klöster- und hohe Schulen sein kommen und promovirt worden, welche zum Theil noch heutigen Tags hohen Schulen und sonst Stadtschulen, Kirchendiensten und Pfarreien in diesem Fürstenthum und anderen fremden Ländern fürstanden und in hohen Würden und Ehren sein“ (Joh. Betz, † 1671, Histor. Beschr. v. Württemberg, Handschr. Nr. 12 des St.Archivs). – Im Zusammenhang mit tüchtigen Lehranstalten steht es wohl, daß wir, soweit dies aus früheren Jahrhunderten nachgewiesen ist, eine im Verhältnis zu manchen anderen Gegenden immerhin nicht unbeträchtliche Anzahl junger Leute aus Balingen und dessen Nähe auf Universitäten antreffen. So finden sich in Tübingen für die ersten 25 Jahre unter etwa 1040 Altwürttembergern 22 Balinger, 15 Ebinger, während der Jahre 1477–1545 überhaupt etwas über 40 Balinger, 25 Ebinger, darunter auch einige aus kleinen Orten bei Balingen gebürtige, in der Universitätsmatrikel eingetragen. Als auf fremden Universitäten studirend sind aufgezeichnet: in Heidelberg für die Jahre 1386–1550 21 Balinger, 11 Ebinger; in Freiburg 1460–1541 24 Balinger, 18 Ebinger; in Erfurt 1396–1517 je 1 Balinger und 1 Ebinger, sodann 1 Endinger (?), 1 Truchtelfinger; in Wittenberg 1502–1546 1 Balinger; in Prag 1391 ein Wernerus de Balingen, als Artist, 1399 ein Burkardus de Balingen als Jurist, derselbe 1400 als Artist (vergl. Laufen), in Perugia 1511 ein Joannes Balingus Germanus (vergl. R[oth], Urkunden zur Geschichte der Universität Tübingen. Tübingen 1877. J. Hartmann in Württ. Jahrb. 1877. III, 87 ff.).[1]

Einen Namen haben sich folgende in Balingen geborene Männer erworben[2]:

Jakob Dachtler, geb. 1525, † 16. Mai 1598. Als die Grafen von Helfenstein unter Beihilfe Jakob Andreäs die Reformation in Wiesensteig einführten, wurde er im J. 1558


  1. Bei manchen Ortsnamen, welche in den betreffenden Matrikeln vorkommen (z. B. Geislingen, Thailfingen), ist es meist wahrscheinlicher, daß sie nicht auf die Orte dieses Oberamts, sondern auf gleichlautende anderweitige Orte zu beziehen sind.
  2. Nicht in diesem Balingen, wie öfters angegeben wird, sondern in dem jetzt badischen Bahlingen am Kaiserstuhl ist geboren der weltweise und tiefgelehrte Carthäuser Gregorius Reisch (s. Stälin, W. G. 4, 157).
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0299.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)