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zu zahlen hatte.[1] Balingen selbst blieb diesmal von feindlichem Besuche verschont, wurde aber durch starke Lieferungen und kaiserliche Quartiere beschwert. Mitte März 1799 erschien Vandamme zum zweiten Male in Ebingen, zog aber bald wieder weiter, General St. Cyr lagerte sich am 26. März bei Winterlingen und marschirte am 27. über Ebingen nach Rottweil, während Vandamme bei Balingen erschien. Durch ein Geschenk von 100 Louisdors und 8 Ellen feines Tuch an ihn selbst, sowie ein verhältnismäßiges Geschenk an seinen Adjutanten ließ er sich bestimmen, seine übermäßigen Requisitionen größtentheils zu erlassen.[2] Doch verweilten beide Generale nur kurz in der Gegend (v. Martens 691. 697. 702. 710).


Alterthümer.
Römische.

Unser Bezirk ist im Norden, Westen, Süden und Südosten von ehemaligen Römerstädten umgeben, im Norden liegen Rottenburg, im Westen Waldmössingen und Rottweil, im Süden an der Donau hinab Tuttlingen und Altstadt bei Mühlheim, im Südosten die Römerstädte bei Sigmaringen und bei Mengen. Nur im Osten, wo sich die Hochfläche der Alb fortsetzt, kann kein größerer römischer Platz namhaft gemacht werden. Die Verbindungsstraßen dieser oben genannten Städte untereinander mußten zum Theil durch unseren Bezirk geführt werden, es sind aber auch in demselben schon einige römische Wohnplätze aufgedeckt worden. Da der Bezirk jedoch vielfach aus rauhem Gebirgslande besteht, so waren


  1. In den „Materialien zur Geschichte des Kriegs in Schwaben“ im Jahre 1796“ S. 615–617 findet sich folgende Schätzung des Schadens: Winterlingen 18.472 fl. (Geld 5437 fl., Meubel 9330 fl., Waaren 1044 fl., Pferde 2661 fl.), Meßstetten 3279 fl., Hossingen 299 fl. Ober-Digisheim 461 fl., Truchtelfingen 1116 fl., Thailfingen 172 fl., Onstmettingen 1989 fl., Bitz 810 fl., Ebingen 21.834 fl. (dazu etliche 1000 fl. Feldschaden, ein abgebranntes Haus 1400 fl., den 4 Adjutanten Vandammes 50 Louisdors, Sättel und Reitzeug 54 fl. werth, für 104 fl. Kaufmannswaaren).
  2. Er soll den Oberamtmann vor sich haben herlaufen lassen mit dem Befehl: „Geh Schulz, zeig mir das Haus des Bürgers Reinhard,“ d. h. des bekannten französischen Gesandten und Ministers Reinhard, dessen Vater damals Dekan zu Balingen war (Köhler).
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0239.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)