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ein Amtsbezirk zu sein und nur noch als geographischer Begriff fortlebte. Nach der Zersplitterung derselben kam der größte Theil des Oberamts zur Scherragrafschaft, in welche im Jahr 843 Ebingen und Meßstetten, ums J. 1200 Frommern, Truchtelfingen, Margrethausen ausdrücklich gesetzt werden. Als Grafen dieses Gaus werden in Urkunden, welche sich auf Orte unseres Oberamts beziehen, genannt: 817 Karamann in Beziehung auf Ebingen, 838 Kerold auf Frommern, 842 Cozbert auf Winterlingen; von der Mitte des 9. Jahrhunderts an aber verwaltete das burkhartische oder zollern-hohenbergische Geschlecht – vergl. z. B. den Grafen Friedrich des Jahres 1113 in einer Ebinger Urkunde – diese Grafschaft, welche sich in der Folge als Grafschaft Hohenberg bis zum Schluß des Mittelalters im Ganzen unversehrt erhalten hat. Der westliche Theil des Oberamts dagegen mit Balingen selbst und als Grenzorten Engstlatt und Erzingen bildete einen Bestandtheil des Gaus, dem in der Folge die – im 14. Jahrhundert völlig in der Grafschaft Hohenberg aufgegangene – Grafschaft Haigerloch entsprach. Übrigens war gerade die Balinger Gegend im späteren Mittelalter von der Hohenberger Grafengewalt befreit, ein Verhältnis, welches wohl bei der Theilung des burkhartischen Hauses in den zollerischen und hohenbergischen Zweig seinen Anfang genommen hat, indem damals die den Zollern zugewiesene Herrschaft Schalksburg mit allen Hoheitsrechten auf Kosten der Scherragrafschaft ausgestattet wurde.[1]

Die Reihenfolge, nach welcher die wichtigeren Ortsnamen in der Geschichte auftreten, ist folgende: Digisheim (Ober-, Unter-) 768; Ebingen, Endingen, Frommern, Heselwangen, Laufen, Lautlingen, Margrethausen (?; um 1200), Pfeffingen, Thailfingen, Waldstetten, Zillhausen 793; Winterlingen 842; Meßstetten 843; Balingen 867/8; Truchtelfingen 950; Ehestetten 1084; Dürrwangen, Stockenhausen 1094; Engstlatt, Streichen um 1120; Bronnhaupten 1140; Hossingen um 1150; Geislingen um 1188; Käsenthal, Ostdorf, Weilheim um 1200; Erzingen 1225; Schalksburg 1226; Burgfelden, Onstmettingen, Thieringen 1275; Erlaheim 1340; Bitz 1386; Wannenthal 1395; Geyerbad 1453; Ochsenberg 1619.


  1. Vergl. L. Fr. Baumann, Die Gaugrafschaften im Wirtembergischen Schwaben. Stuttg. 1879 S. 143 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0213.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)