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(Fortsetzung von S. 170.)

weiße Elblinge, und blaue Klevner zum Verkauf der Trauben gezogen.

g) Waldbau.[1] Die Waldfläche des Oberamtsbezirks beträgt im Ganzen 26.5723/8 Mg. = 8374,9 ha und nimmt somit, da die Gesammtgrundfläche 102.1321/8 Mg. = 32.189,4 ha umfaßt, 26 % der letzteren – also 5 % unter dem Landesdurchschnitt – ein. Auf einen Einwohner kommen bei einer Bevölkerung von 34.456 Einwohnern (1875) 0,77 Mg. = 0,24 ha Wald und 2,09 Mg. = 0,66 ha landwirthschaftliche Fläche einschließlich der Weiden, während im ganzen Lande auf einen Einwohner 1,02 Mg. = 0,32 ha Wald und 2,12 ha landwirthschaftlich benutzte Fläche kommen.

Wie der Oberamtsbezirk selbst, so zerfällt auch die Waldfläche in zwei wesentlich verschiedene durch die Gebirgsformationen bedingte Gebiete, nemlich in das Gebiet der schwäbischen Alb, zu welchem die nördlichen Theile des Heubergs mit Hardt und Lochenkette und der württembergische Antheil an der sogenannten Zolleralb gehören, und in das Gebiet des Flach- und Hügellandes um Balingen, welches sich gegen die Alb hin mit dem braunen Jura abschließt, der sich selbst als Terrasse den schroffen Juraabhängen anlehnt. Zu dem letzteren Gebiete gehört ein Theil des sogenannten Kleinen Heubergs. Das Gebiet der schwäbischen Alb nimmt den weit größeren östlichen und südlichen Theil (annähernd 2/3 der Gesammtgrundfläche), das andere den westlichen Theil des Bezirks ein.

Die Waldungen des ersteren Gebiets gehören dem weißen Jura an und gehen nur im Eyachthal noch in den braunen Jura herab, der zum Theil mit Jurablöcken, Schutt und Geröll bedeckt ist. Sie nehmen etwa 80 % der Gesammtwaldfläche ein, sind etwa zu 3/4 mit Laubholz (Buchen) und zu 1/4 mit Nadelholz (Fichten, Tannen, Forchen) bestanden und stehen fast ausschließlich auf unbedingtem, d. i. zu einer anderen landwirthschaftlichen Benützung als zur Weide nicht tauglichem Boden; denn die Landwirtschaft hat hier allen nur halbwegs für ihre Zwecke tauglichen Boden in Anspruch genommen. Die Waldungen des Flach- und Hügellandes dagegen, theils auf Keuper, theils auf schwarzem und braunem Jura, ein kleiner Theil auch auf Diluviallehm stehend, haben meist gute kräftige, der Mehrzahl nach zur Landwirthschaft taugliche


  1. Von Forstmeister Tritschler in Rottweil.
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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0172.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)