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und habe), mër, ër, se haund, ebenso mër láund, gláun mhd. gelân (gelassen), Erzingen: gáund ër hoəm? Balingen: gond.

31. gesprochen wie schriftdeutsch au in Haus, saufen.

saúërkraúd (Ton auf der letzten Silbe), Draúdanmichel, ânkaúchan anhauchen (mhd. kûchen = hauchen), daú du (wenn unbetont gesprochen, de; in Pfeffingen du). Saúl unumgelautet, letzsaúl Gartenstock.

32. oi s. Nr. 25.

33. ui entspricht altem iu (cf. auch Nr. 23).

Beispiele: knui, an knuile, drui drei, huirig heurig, spuian oder speian, er spuid speit, ’s wassër suid und sûd, statt flûgd in Pfeff. fluigd fliegt, zui ziehe! gruian reuen, ër nuissd niest, gnuissd genießt, gnuiss genieße!

Aber kein dui = die, sui = sie, wie weiter nordwärts. Nui neu, aber auch nûb (Frommern), uiër euer, uich euch, aber auch ûban haus, ûb (Frommern, Engstlatt).

Konsonantismus.

Häufiger Ausfall des r: stáumpf, vendel Viertel, näsch närrisch, man morgen, dêd dort, fûchdan fürchten, dûschd, wûschd, schûz, schwâz, mâdër, Hansmâde, jadepfel, Uschel, aeschan Erbsen, Mêz März, hån, haenle, dån Dorn, hîschwîd Hirschwirth, våder vorder, dåschdlan Dorsch, ståzlan Storze, bûschd Bursche, bûschdan Bürste, an speissan Spreißel, lëanan lernen, ër wud wird, i dëaf ich darf, gëan gerne. Dieser Ausfall gibt der Sprache etwas Kindliches. Öfter wird ein überflüssiges d angehängt oder eingeschoben, z. B. leichd Leiche, schláufd Schleife, dåschdlan Dorsch, dráuschdel Drossel, bûschd Bursche, ër kêmd, i gêngd ich gienge, i háun zlëabəd, zdônd zu thun, andërschd, endër immer, dondërwëadër, mendle, Männlein, vërdláinan, vërdlaufan, vërdwischan, vërdáunairan etc.

Bei den Lippenlauten ist eigenthümlich die Vorliebe zu pf in manchen Wörtern, so pflêgel, sëanpf, schârpf, soəpfan Seife, stroəpfan Streifen, schloəpfan schleifen.

Altes w, zu b verdichtet, hat sich vielfach erhalten, so in gruəban ruhen, seible Säulein, klåb Klaue, háibəd, dáiban däuen, verdauen, nûb neu, ûb euch, strádban streuen, d’stráibe die Streu, háuban, blåb, gråb, låb, neben blå etc., gnaeb genau, knûban knien, ’s graebd me es gereut mich.

Hier möge auch das eigenthümliche bîsbôm für wîsbôm Erwähnung finden.

Altes mb, ohne Assimilation zu mm, ist zu hören in wamban, vërsteimbləd verstümmelt.

Ausfall des g in: i schlâ ich schlage (aber: gschlâgan, i sâg, i drâg, i háun drâgan), dráid trägt, said, gsáid, gláid gelegt, leid liegt etc.

Wegfall des ch in î ich, mî, dî, âs Achse, âsel Achsel, flâs, wâs, bidschîrwâs Siegellack, deisel, láiseng Leuchse, bîs Büchse, fûr Furche, wâsan wachsen, wîslan wechseln, n noch, dûr durch, áu auch, zwëarsäggle, wêlër welcher etc.

Vorschlag eines w in waneng Ordnung, wáier Eier (Dürrw.), wargel, walfe eilf.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0140.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)